- Die Schweiz hat von Juli bis September Waren im Wert von 63.1 Milliarden Franken exportiert. Ein neuer Rekord.
- Das Exportwachstum ist breit abgestützt. Die Branche Pharma/Chemie war aber für mehr als die Hälfte des Anstiegs verantwortlich.
- Die Expertin erklärt die rekordhohen Exporte unter anderem damit, dass sich der Konsum nach dem Corona-Schock erholt hat und es zu Nachholeffekten gekommen ist.
Es mag auf den ersten Blick erstaunen. Die Schweizer Export-Wirtschaft als Ganzes hat sich nicht nur von schnell von der Coronakrise erholt. Sie bricht bereits wieder Rekorde. Im dritten Quartal stiegen die Exporte um 3.7 Prozent, was einem Wertzuwachs von 2.2 Milliarden Franken entspricht. Insgesamt wurden Waren im Wert von 63.1 Milliarden Franken exportiert, was einen neuen Rekord darstellt.
Mehr als die Hälfte dieses Wachstums steuerte die Pharma- und Chemiebranche bei. Tiziana Hunziker, Ökonomin bei der Credit Suisse, erklärt: «Einerseits hat sich global der Spitalbetrieb normalisiert. Auch Arztpraxen sind zurück im Daily Business. Das stützt die Nachfrage nach Schweizer Pharmagütern. Zudem gibt es noch den Effekt der Produktion des Impfstoffes.»
Aber nicht nur der Impfstoff, produziert von Lonza im Wallis, wird massenweise exportiert. Auch die Exporte von Uhren, Schmuck, Präzisionsinstrumenten, Maschinen, Elektronik sowie Metallen zogen an. Egal ob in Europa, Nordamerika, oder Asien: Schweizer Produkte waren überall auf der Welt begehrt.
Nachholeffekte beschleunigen Export-Wachstum
Tiziana Hunziker ortet Nachholeffekte: Während der corona-bedingten Shutdowns seien Konsum und Investitionen ins Stocken geraten. Doch nun gäben die Haushalte das «gesparte» Geld wieder aus. Dass es derzeit mancherorts zu Lieferengpässen kommt, sei Ausdruck dieser Nachholeffekte. Die Nachfrage nach Gütern übersteige das Angebot.
Die Ökonomin geht davon aus, dass die Exporte auch in den kommenden Monaten hochbleiben. Erst dann könne es bei gewissen Produkten zu einer Normalisierung kommen: «Im nächsten Jahr kann es gut sein, dass langlebige Güter wie ein Fahrrad, ein Computer oder Möbel, die während der Pandemie gekauft worden sind, dann weniger nachgefragt werden.»