- Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP) und Finanzminister Ueli Maurer (SVP) haben ihre Argumente gegen das Frontex-Referendum präsentiert.
- Die Stärkung von Frontex garantiere Sicherheit und Freiheit in der Schweiz. Wer sie ablehne, laufe Gefahr, aus dem Schengen-Dublin-System zu fallen, so die Regierung.
- Das Volk kann am 15. Mai über das Frontex-Referendum entscheiden.
Die Stärkung des Mandats der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) und die Erhöhung des finanziellen Beitrags der Schweiz an die EU-Behörde sichere auch die Schweiz vor unkontrollierter Einwanderung, hielten die beiden Bundesratsmitglieder vor den Medien fest.
Hauptpunkte der Vorlage
Der Kern der Vorlage sei der Ausbau einer Reserve von 10'000 Einsatzkräften für flexible Einsätze der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) an den Aussengrenzen der 23 Schengenstaaten. Die Schweiz werde 40 speziell ausgebildete Grenzbeamte beisteuern.
Weiter gehe es um Rückschaffungen. Es würde erreicht, dass Ausreisepflichtige nicht einfach im Schengenraum auftauchen.
Drittens würde sich der Schutz der Grundrechte verbessern, unter anderem durch das Verhindern von illegalen Abweisungen von Asylsuchenden. Das korrekte Verhalten der Frontex-Beamten werde künftig von 40 Beobachtern kontrolliert.
Fokus auf Sicherheit
Letztlich gehe es um die Sicherheit und nicht um ein Projekt der Asylpolitik. Unbestritten ist für den Bundesrat, dass an allen Grenzen mit Flüchtlingen Leid entsteht. Die Vorlage wolle aber nicht die Welt verbessern, sondern die Sicherheit erhöhen. Legale Übertritte sollten beschleunigt und illegale verhindert werden.
Maurer räumte Skandale und Fehler bei der Frontex ein. Ein Ja zur Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstands würde der Schweiz aber erlauben, mitzubestimmen und sich für ihre Werte einzusetzen.
Zudem hob Maurer die Relevanz des Schengensystems für den Tourismus hervor. Durch die Teilnahme am Schengenraum brauche es nur noch ein Schengen-Visum.
Konsequenzen eines Neins
Bei einem Nein würden die Kriminalitätsbekämpfung und das Management des Asylwesens laut Justizministerin Keller-Sutter schwer beeinträchtigt. Die Schweiz müsse das EU-Recht im Schengenraum dynamisch übernehmen, sonst könne sie nicht mehr an dem Schengen- und Dublinsystem teilnehmen.
Die Schweiz stelle täglich 300'000 Anfragen an das Schengen-Informationssystem. Dieses System habe die Polizeiarbeit revolutioniert. Die Reisefreiheit im Schengenraum sei nicht mehr wegzudenken, unter 30-Jährige könnten sich kaum mehr an Grenzkontrollen erinnern.
Keller-Sutter sagte weiter, Frontex helfe bei der Ausschaffung von abgewiesenen Asylsuchenden. Die Schweiz beteilige sich an Sammelflügen dieser Behörde. Dass Frontex die Festung Europa schützt, liess die Bundesrätin nicht gelten. Gerade im Ukraine-Krieg zeige sich, dass die europäischen Länder bereit seien, in Notlagen Flüchtlinge aufzunehmen.
Letztlich wäre ein Nein zu der Vorlage auch der Abschied aus dem Dublin-Abkommen, welches verhindert, dass Asylsuchende in verschiedenen Teilnehmerstaaten Gesuche stellen, so die Bundesrätin.