- Die Qualität der medizinischen Versorgung muss in der Schweiz verbessert werden. Dies zeigt der nationale Qualitätsbericht im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
- Fortschritte in der Behandlungsqualität werden vor allem deshalb behindert, weil relevante Informationen fehlen oder nicht zugänglich sind.
Ein vom BAG in Auftrag gegebener nationaler Bericht zeigt, dass erhebliche Fortschritte notwendig sind, um die Qualität der medizinischen Versorgung hierzulande zu verbessern.
Hälfte der Schädigungen wäre vermeidbar
Gemäss Schätzungen würden rund zehn Prozent aller Patienten während einer medizinischen Behandlung einen Schaden erleiden. Die Hälfte dieser Fälle wäre vermeidbar – wobei der grösste Handlungsbedarf in den Bereichen Medikation und behandlungsassoziierten Infektionen bestünde.
Dass aktuell keine Fortschritte in der Behandlungsqualität erzielt würden, liege laut dem Bericht an der mangelnden Transparenz in eben diesem Bereich; es lägen zu wenig verwertbare und zu wenig zugängliche Informationen vor, um Behandlungsstandards zu überprüfen und die Wirkung der getroffenen Massnahmen zu beurteilen. Beide Schritte wären für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung unerlässlich.
Mit revidiertem KVG mehr Möglichkeiten
Das BAG ist indes zuversichtlich: Mit der kürzlich beschlossenen Teilrevision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) sei der Bund rechtlich befugt und finanziell gut aufgestellt, um medizinische Behandlungen zu optimieren und die Sicherheit des Patienten zu stärken.
So würden etwa die Verbände der Versicherer und der Leistungserbringer ab 2021 verpflichtet, zusammen gesamtschweizerisch geltende Qualitätsverträge abzuschliessen. Diese legen verbindliche Verbesserungsmassnahmen und regelmässige Überprüfungen fest.
Patienten stärker einbeziehen
Abgesehen vom revidierten KVG setzt das BAG auf einen verstärkten Einbezug aller Akteure des Gesundheitssystems. Das Gesundheitspersonal sei im Qualitätsbereich besser auszubilden. In den Einrichtungen sei eine Qualitätskultur zu fördern. Und die Erfahrungen und Meinungen der Patienten und betreuenden Angehörigen wolle man künftig besser nutzen.