- Patientinnen und Patienten müssen seit Anfang 2024 mehr bezahlen, wenn sie in der Apotheke ein Originalmedikament statt eines günstigeren Nachahmerprodukts – ein sogenanntes Generikum – beziehen.
- Die Massnahme zeigt Wirkung: Es beziehen deutlich mehr chronisch kranke Menschen Generika, wie Zahlen des Krankenversicherers Helsana zeigen.
Wer heute ein Originalmedikament will, obwohl es ein Generikum gäbe, zahlt 40 Prozent mehr aus der eigenen Tasche. Mit dieser Massnahme wollte der Bundesrat die Eigenverantwortung stärken, damit die Gesundheitskosten nicht noch weiter steigen.
Und die Massnahme wirkt, sagt Urs Kilchenmann, Sprecher der Krankenkasse Helsana. Seit Inkrafttreten der Verordnungsrevision habe die Bezugsquote von Generika zugenommen – dies zeigten die Daten der Helsana. «Das ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.»
Die aktuellen und konkreten Helsana-Zahlen belegen: Im Juli 2024 haben bereits 25 Prozent der chronisch kranken Menschen auf ein Generikum umgestellt. Im Jahr davor, als der Selbstbehalt noch kleiner war, waren es erst 12 Prozent.
Noch ist das Potenzial nicht ausgeschöpft
Dass sich Gesundheitskosten sparen lassen, wenn Patientinnen und Patienten günstigere Nachahmerprodukte statt teure Originalmedikamente beziehen, ist unter Schweizer Krankenkassen wie auch ihrem Verband Curafutura unbestritten. Die Krankenkasse Concordia teilt etwa mit, dass allein schon sie selbst zehn Millionen Franken jährlich einsparen könnte, würde das Potenzial voll ausgeschöpft.
Um das Potenzial voll auszuschöpfen, müssen aber nicht nur die Konsumentinnen und Konsumenten in den Apotheken grundsätzlicher nach Generika verlangen. Es müssten auch mehr Generika auf dem Markt sein.
Man könnte auf den physischen Beipackzettel verzichten und diesen als QR-Code auf der Verpackung digitalisieren.
In der Schweiz seien die regulatorischen Hürden so hoch, dass verhältnismässig wenige Nachahmerprodukte auf den Markt kommen, sagt Helsana-Sprecher Kilchenmann. Einfache Massnahmen würden diese Hürden jedoch senken. «Man könnte beispielsweise auf den physischen Beipackzettel verzichten und diesen als QR-Code auf der Verpackung digitalisieren», schlägt Kilchenmann vor. Man könnte auch bei den Packungsgrössen vom Original abweichen. So würde das Herstellen von Generika für die betreffenden Pharmafirmen günstiger und damit attraktiver.