Die Greater Zurich Area (GZA) ist ein Marketing-Verbund, der internationale Unternehmen in der Schweiz ansiedeln will. Es gibt ähnliche Verbunde in der Region Basel und Genf. Der Grossraum Zürich ist bei der GZA eher breit gefasst, auch das Tessin, Graubünden und Solothurn sind dabei. Nicht aber der Aargau, der trat vor 14 Jahren aus. Nun will er wieder mitmachen. Der Nachbarkanton Solothurn hingegen überlegt sich auszutreten.
Aktuell sind die Stadt Zürich, die Region Winterthur und die neun Kantone Zürich, Schaffhausen, Solothurn, Zug, Schwyz, Glarus, Uri, Graubünden und Tessin dabei. Der Aargau fehlt, ebenso der Zürcher Nachbarkanton Thurgau. Die Mitgliedschaft in der Greater Zurich Area habe nichts gebracht und nur viel gekostet, hiess es im Aargau 2010. Deshalb der Austritt damals.
Auf der Karte mag das Konstrukt unlogisch aussehen. «Kein Bündner, kein Schaffhauser und erst recht kein Tessiner versteht sich in seinem Innersten als Zürcher, und das ist für alle Schweizer instinktiv verständlich. Im Ausland aber interessieren solche Finessen der kantonalen Abgrenzung niemanden», analysierte die «NZZ» im Frühling 2024.
Biogen und Google als Erfolge
Firmenansiedlungen, wie jene des US-Pharmaunternehmens Biogen in Luterbach SO, Google in Zürich oder der Reiseplattform Kayak in Zürich, zählt die GZA zu ihren Erfolgsgeschichten.
Die Ansiedlungen sind letztes Jahr im Vergleich zum Vorjahr allerdings zurückgegangen. 2023 holte das GZA-Standortmarketing total 89 internationale Firmen in den Wirtschaftsraum Zürich, 2019 waren es 117. Man bleibe verhalten optimistisch, teilte die GZA mit.
Erfolge der Greater Zurich Area
Offenbar sind gewisse Kantone zufriedener als andere. Früher gab es aus Schaffhausen Kritik, später auch Lob. Aus Graubünden heisst es, man schätze die Werbeaktionen des Verbunds in Asien oder Nordamerika. Im Kanton Uri wird die Ansiedlung der Firma Essendi IT in Altdorf gelobt.
Im Aargau ist ein möglicher Beitritt zur GZA jetzt wieder aktuell. Die Regierung will 14 Jahre nach dem Austritt im Verbund wieder mitmachen, für knapp 12 Millionen Franken, für einen Zeitraum von acht Jahren. Momentan können sich Parteien und Verbände zum Vorhaben der Regierung äussern.
Mehr Chancen auf internationale Firmen
«Verglichen mit anderen Kantonen haben wir relativ wenig wertschöpfungsstarke Unternehmen hier», sagt der Aargauer Regierungsrat Dieter Egli (SP). Mit der GZA sieht die Regierung die höchsten Chancen, internationale Unternehmen in den Kanton zu holen. «Die Greater Zurich Area hat sich verändert. Sie richtet sich nicht mehr nur auf steueroptimierende Unternehmen.» Heute seien Firmen aus der Energiebranche, Robotik oder Medizinaltechnik im Fokus.
Weiter habe sich auch der Aargau verändert. Man könne heute besser mit internationalen Firmen umgehen, findet Regierungsrat Dieter Egli.
Solothurn tut sich schwer
Der Kanton Solothurn hingegen überlegt sich, aus der GZA auszutreten. Die Regierung will sparen und schlägt vor, dass der Kanton die Mitgliedschaft kündigt und so jährlich knapp 143'000 Franken spart.
Allenfalls müsse man das nochmals anschauen, jetzt, wo der Kanton Aargau beitreten wolle, heisst es beim Kanton Solothurn auf Anfrage. Ob die GZA-Mitgliedschaft also tatsächlich weggespart wird, ist noch nicht klar. Falls der Aargau beitritt und Solothurn bleibt, wäre die Greater Zurich Area noch etwas «greater» und ohne Lücke im Westen.