Über drei Viertel der letztes Jahr vom Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittel sind Potenzmittel. Beim Rest handelt es sich vor allem um rezeptpflichtige Medikamente, Hormone oder Entzündungshemmer sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel.
150 der sichergestellten Sendungen haben einen direkten Zusammenhang mit der Covid-Pandemie. Beschlagnahmt wurden nämlich auch das Pferdeentwurmungsmittel Ivermectin sowie das Malariamittel Hydroxichloroquin. Beide Medikamente sind in der Schweiz nicht zugelassen für eine Covid-Therapie.
Grossteil kommt aus Polen
Swissmedic schreibt: «Ein grosser Teil der Medikamente – 35 Prozent – stammt aus Polen». Dabei handle es sich um kriminelle polnische Zwischenhändler, welche Waren aus Asien anbieten würden. Zudem sei in jedem zweiten Präparat nicht das drin, was auf der Packung stehe.
Oft erweckten Online-Apotheken mit falschen Angaben den Eindruck, sie würden Schweizer Produkte und verkaufen. So würden viele Kunden getäuscht, so Swissmedic weiter. Von Arzneimitteln aus dubiosen Onlinequellen sollte man generell die Finger lassen, warnt die Heilmittelstelle weiter.
Warnung vor Gesundheitsschäden
Das Gesundheitsrisiko sei gross und die vermeintliche Kostenersparnis nicht wert, schreibt Swissmedic. Es sei grundsätzlich nicht ratsam, Arzneimittel, Vitaminpräparate oder Nahrungsmittelergänzungen per Internet zu bestellen. Meist seien sie wirkungslos oder gar gesundheitsgefährdend.
Online aus dem Ausland bestellte Arzneimittel könnten schlecht gelagert worden oder verunreinigt sein. Laut Swissmedic mischen im illegalen Medikamentenhandel unhygienische Hinterhoflabors, zwielichtige Zwischenhändler sowie Pharmafirmen mit, welche zusätzlich Geld machen wollen.
Die illegal verkauften Arzneimittel enthalten teils keinen Wirkstoff oder viel zu viel (gerade bei Potenzmitteln) oder Wirkstoffe, welche längst vom Markt genommen wurden.