Rund ein Dutzend Vertreterinnen und Vertreter der Pariser Verwaltung, des Bürgermeisteramts der Stadt, des Sportamts oder des Jugenddepartements reisen nächste Woche in die Schweiz – auch nach Basel. Im erst gerade vergrösserten Rheinbad-Breite in Basel wollen sie mehr übers Rheinschwimmen erfahren. Das Wissen soll künftig der Pariser Bevölkerung helfen.
Unser Besuch aus Paris soll erleben, wie wunderbar das Rheinschwimmen ist.
Das Rheinschwimmen zieht an warmen Sommertagen Schwimmende aus der ganzen Region an – auch aus dem angrenzenden Deutschland und Frankreich. Die Pariser Vertreterinnen und Vertreter wollen sich in Basel ein Bild davon machen, wie das Schwimmen im Fluss mitten in der Stadt funktionieren kann.
Hintergrund des Besuchs der Pariser Delegation ist das Bestreben, die Seine in Paris wieder für Schwimmerinnen und Schwimmer zu öffnen. Seit rund hundert Jahren ist das in der französischen Hauptstadt verboten, auch aus hygienischen Gründen. Bis 2025 soll dieses Verbot Geschichte sein, die olympischen Spiele 2024 in der französischen Hauptstadt sind eine Art Testballon.
Im Rheinbad-Breite wird die Delegation aus Paris empfangen. Dort ist die Freude beim Verein, welcher das Bad betreibt, gross. Geplant sei unter anderem ein gemeinsamer «Schwumm» im Fluss, sagt Vorstandsmitglied Alex Hatebur: «Dann kann unser Besuch aus Paris am eigenen Leib erleben, wie wunderbar das Rheinschwimmen ist. Das ist wohl die beste Art, dieses besondere Lebensgefühl zu vermitteln.»
Paris soll von Basel lernen können
Das Lebensgefühl steht beim Austausch der Basler und Pariser Behörden jedoch nicht im Zentrum. Vielmehr sind es Faktoren wie Sicherheit, Infrastruktur und Wasserqualität. Gerade die Wasserqualität der Seine lässt seit Jahren zu wünschen übrig. Der Fluss ist für ein Bad nicht sauber genug, sondern etwa wegen der Kolibakterien sogar gefährlich.
Die Lage der Seine und des Rheins ist vergleichbar: Mitten in der Stadt, mit Industrie und Schiffverkehr.
Lange war auch in Basel das Wasser sehr schmutzig, sagt Sonja Körkel, Sprecherin des Basler Departements für Umwelt. Schuld waren eine Schlachterei am Rheinufer, die Pharmaindustrie und Färbereien. «Wir wollen der Pariser Delegation aufzeigen, wie wir das Basler Rheinwasser sauber gekriegt haben. Die Lage des Flusses ist vergleichbar: Mitten in der Stadt, mit viel Industrie am Ufer», so Körkel. Paris könne von den Basler Erfahrungen profitieren, ist sie überzeugt.
Zum Thema Sicherheit soll die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft Auskunft geben und davon erzählen, wie Schiffsverkehr und Schwimmende gut aneinander vorbeikommen können.
Das Basler Rheinbad-Breite, das erst gerade auf die doppelte Grösse erweitert wurde, habe man bewusst als Ort für den Austauschs gewählt, fügt Körkel an: «Wir wollen den Pariserinnen und Parisern die Badeanstalt zeigen, die installierten Duschen am Ufer sowie das Rheinbord.» Dass eine Weltstadt wie Paris sich von Basel inspirieren lassen will, sei zudem für den Kanton eine grosse Ehre.
Die Pariser Delegation plant aber auch, am Vortag in der Stadt Zürich Halt zu machen, um die Verhältnisse der Badenden in der Limmat anzuschauen. So oder so: Schwimmen im Fluss mit Schweizer Rezept – den Nachbarn Frankreich interessierts.