Was hat das Parlament beschlossen? Der SVP-Nationalrat Erich Hess verlangt mit einer Motion, dass die Autobahn A1 auf mindestens sechs Spuren ausgebaut wird, und zwar zwischen Bern und Zürich und zwischen Lausanne und Genf. Der Nationalrat hatte seine Motion knapp angenommen, mit 94 zu 87 Stimmen. Im Ständerat fiel der Entscheid heute mit 31 zu 12 Stimmen deutlich.
Einige Strecken auf der A1 sind doch bereits sechsspurig? Das stimmt, zwischen Härkingen und Wiggertal ist die A1 bereits sechs Spuren breit, eine solche Erweiterung ist auch zwischen Härkingen und Luterbach beschlossen. Auch im Osten von Bern, im Grauholz, ist die Autobahn bereits sechsspurig ausgebaut. Daneben gibt es weitere Abschnitte wie etwa bei Birrfeld, Affoltern oder Wangen an der Aare, wo die A1 bereits ausgebaut ist.
Was sagt der Bundesrat dazu? Der Ausbau der A1 entspricht der langfristigen Strategie des Bundesrats, dem sogenannten Strategischen Entwicklungsprogramm für die Nationalstrassen. Deshalb hat der Bundesrat die Motion auch zur Annahme empfohlen. Über die Kredite für den Ausbau der Nationalstrassen muss schlussendlich aber immer das Parlament entscheiden und eventuell sogar das Stimmvolk, sollte das Referendum ergriffen werden.
Welche Abschnitte werden in den nächsten Jahren ausgebaut? In einem nächsten Ausbauschritt, den das Parlament im September beschlossen hat, sollen die Autobahnen an sechs neuralgischen Stellen ausgebaut werden. Alle liegen vor grösseren Städten und weisen heute ein hohes Stauaufkommen auf.
Im Osten von Bern soll die A1 im Grauholz auf acht Spuren und zwischen Schönbühl und Kirchberg auf sechs Spuren ausgebaut werden. Ebenfalls auf sechs Spuren erweitert werden soll die A1 in der Westschweiz, zwischen Le Vengeron und Nyon. In St. Gallen und Schaffhausen sollen Tunnels erweitert werden und so für Entlastung sorgen. In Basel soll ein neuer Tunnel entstehen.
Was kostet dieser Ausbau? Alleine diese fünf Projekte, die das Parlament dieses Jahr beschlossen hat, kosten 5.3 Milliarden Franken. Dabei hat das Parlament fast eine Milliarde mehr beschlossen als der Bundesrat vorgeschlagen hatte, in dem es das Projekt in der Westschweiz hinzugefügt hat. Der nächste Ausbauschritt, den der Bund bis 2030 vorschlägt, würde schätzungsweise über sechs Milliarden Franken kosten. Der Ausbau der A1, so wie er von der Motion Hess gefordert wird, würde laut Bund 9.45 Milliarden Franken kosten.
Gibt es politischen Widerstand? Ja, Umweltschützer haben das Referendum gegen den vom Parlament beschlossenen Ausbauschritt ergriffen. Sie finden den Ausbau unsinnig, zu teuer und klimaschädlich. Hinter dem Referendum steht der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), unterstützt wird er neben verschiedenen Organisationen und Verbänden von der SP und den Grünen. Damit dürfte das Volk das letzte Wort zu diesem Autobahnausbau haben, das Komitee hat laut eigenen Angaben die nötigen Unterschriften gesammelt.
Ist das Autobahnnetz fertig gebaut? Nein, es fehlen noch 40 Kilometer, bis das Autobahnnetz vollständig ist. Neue Abschnitte werden etwa im Wallis gebaut, zwischen Siders und Visp. Andere Projekte gibt es in Basel oder Luzern. Zu den Neubauprojekten gehören auch die neue Axenstrasse oder die Prättigauerstrasse.