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Selbstanzeige Bündner Wildhüter erschiesst versehentlich Luchse statt Wölfe

  • Ein Bündner Wildhüter hat bei der Jagd auf Wölfe versehentlich drei Luchse erlegt.
  • Es handelt sich um zwei Jungtiere und einen ausgewachsenen, männlichen Luchs.
  • Der Wildhüter zeigte sich daraufhin selber an.

Der Wildhüter sei der festen Überzeugung gewesen, auf drei Jungwölfe zu schiessen, sagt Adrian Arquint, Leiter des Amts für Jagd und Fischerei in Graubünden. «Er sah drei Tiere und dachte, das seien die Wölfe, die zum Abschuss freigegeben worden waren.»

Luchse sind kleiner als Wölfe

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Junger Luchs sitzt vor Baumstrunk.
Legende: Dass Luchse zur Gattung der Katzen gehören, sieht man den Jungtieren gut an. Keystone/Werner Pleier

Luchse gehören zur Familie der Katzen, Wölfe zur Familie der Hunde.

Während ein erwachsener Luchs 17 bis 26 Kilogramm wiegt, sind es bei einem Wolf einige Kilos mehr. Ein ausgewachsener männlicher Wolf kann bis zu 80 Kilogramm schwer werden, eine Wölfin bis zu 55 Kilogramm.

Die beiden Wildtierarten leben verschieden. Luchse sind Einzelgänger. Etwa zwischen März und Mitte April verbringen Luchsweibchen einige Tage mit einem Männchen – für die Paarung. Danach trennen sich ihre Wege wieder. Etwa zehn Wochen später bringt das Weibchen zwischen zwei und vier Jungen zur Welt. Sie sind bei der Geburt blind und wiegen 200 bis 300 Gramm.

Wölfe hingegen sind keine Einzelgänger, sondern Rudeltiere. In einem Rudel leben zwischen drei und zwölf Tieren. Zwischen März und Mai bringt die Leitwölfin drei bis acht Welpen zur Welt. Die Jungen wiegen bei der Geburt etwa 500 Gramm.

Arquint spricht von einem «groben Fehler, der nicht hätte passieren dürfen». Es handle sich aber nicht um ein grundlegendes Problem, sondern lediglich um einen Einzelfall. «Als Sofortmassnahme ist der betreffende Wildhüter von der Aufgabe der Wolfsregulierung ausgeschlossen worden.» Die Praxis grundsätzlich anpassen, sei aber nicht nötig, eben weil es sich um einen Einzelfall handle.

Wildhüter müsste Tiere unterscheiden können

Der Vorfall geschah nachts in der Bündner Surselva. Die Tiere wurden mittels Wärmebildtechnik aufgespürt.

«Es macht es sicherlich nicht einfacher, aber ein Wildhüter kann Luchse von Wölfen grundsätzlich auch nachts unterscheiden», so Arquint weiter. Die Wildhüter seien für diesen Umstand gut ausgerüstet und geschult. Der Abschuss der Luchse werde nun im Detail und im Rahmen des Strafprozesses aufgearbeitet.

Eurasischer Luchs im Wald.
Legende: Anstelle eines Wolfes hat ein Bündner Wildhüter auf der Jagd versehentlich drei Luchse erlegt. Keystone/ Jean-Christophe Bott

Nach der Selbstanzeige des Wildhüters sei eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet worden. «Es war ein grosser Fehler, den wir ausserordentlich bedauern», so Arquint weiter. «Dennoch müssen wir nun dafür geradestehen.»

Bundesrechtlich geschütztes Tier

Der Luchs ist eine bundesrechtlich geschützte Art von sehr hoher Priorität. Obwohl in Graubünden diesen Sommer sieben Luchsreproduktionen nachgewiesen werden konnten, könnte der versehentliche Abschuss die Struktur des Bestands beeinträchtigen. Derzeit geht das Amt laut Arquint von über 20 Luchsen auf Kantonsgebiet aus.

Eine Luchsweibchen trägt ein Junges, so, wie es auch Katzen machen.
Legende: Nicht alle Luchse leben frei: Diese Mutter und ihr Junges leben im Zoo von Sevion in der Schweiz. KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Im Sinne der Schadensbegrenzung wolle man mit dem Bund prüfen, ob man einen zusätzlichen Luchs im Kanton Graubünden aussetzen will. Es komme aber darauf an, ob ein geeignetes Tier gefunden werde.

Welche strafrechtlichen Konsequenzen auf den Wildhüter zukommen, sei schwierig zu sagen, so der Amtsleiter weiter. Aber er habe nach dem versehentlichen Abschuss richtig gehandelt und seinen Fehler sofort gemeldet.

Regionajournal Ostschweiz, 20.11.2024, 08:31 Uhr ; 

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