Nicht nur die Zahlen aus China, auch die Untersuchungen von Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigen: gefährdet vom Coronavirus sind vor allem ältere Menschen.
Darum hat sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zum Ziel gesetzt, Seniorinnen und Senioren in der Schweiz besonders zu schützen. Altersheime in der Schweiz wappnen sich darum gegen das Virus.
Massnahmenplan in der Alterspflege
An vielen Orten gibt es Informationsstände. Die Hygienemassnahmen werden verstärkt. Doch das seien sich die Altersheime gewohnt, sagt Markus Leser von Curaviva, dem Dachverband der Betreuungsinstitutionen: «Heime haben grosse Erfahrung mit jährlich stattfindenden Grippewellen oder auch dem Norovirus. Dafür gibt es immer auch einen entsprechenden Schutzplan.»
Sollte ein Fall in einem Altersheim auftreten, dann braucht es zusätzliche Massnahmen – zum Beispiel ein Besuchsverbot. Oder ein ganzes Wohnheim müsste von der Aussenwelt isoliert werden. Grundsätzlich werde aber von Besuchen nicht abgeraten – ausser man sei erkrankt, sagt Leser.
Risikobewusstsein schärfen
Angebote speziell für ältere Menschen bietet Pro Senectute an. Auch werden laufend die Angebote überprüft, sagt Mediensprecher Peter Burri. «Wir haben zum Beispiel einen Tanzanlass mit etwa 100 angemeldeten Personen im Pensionsalter abgesagt. Wir haben so entschieden, um kein Risiko einzugehen.»
Für ältere Menschen, die vielleicht nicht mehr mobil sind, sind soziale Kontakte und Besuche besonders wichtig. Soll man jetzt besser einmal mehr zum Telefon greifen oder mit der Grossmutter per Videochat kommunizieren?
«Nein», sagt Peter Burri, «Videochat ist eine Möglichkeit, aber wir können das nicht aktiv empfehlen. Im Moment ist Augenmass angesagt und Hygienevorschriften sind wichtig; vielleicht nicht die Hand geben.» Für Pro Senectute ist es darum jetzt zu früh, von Kontakten zu älteren Menschen abzuraten.
Und was ist mit den Grosseltern?
Pensionierte leisten viel Freiwilligenarbeit. Zum Beispiel hüten 40 Prozent der Grosseltern mindestens einmal pro Woche ihre Enkelkinder, wie die Statistik zeigt. Braucht es darum Schutzmassnahmen? Kurzfristig nicht, mittelfristig vielleicht schon.
Daniel Koch vom BAG sagte an einer Medienkonferenz: «Es ist nicht sehr sinnvoll, wenn die ältere Generation, und da meine ich die Grosseltern, jetzt Kinder hüten. Beim Bringen und Abholen der Kinder mischen sich die Generationen stärker, als das normalerweise der Fall ist.»
Aus diesem Grund will der Bund auch keine Schulen schliessen, damit die Grosseltern nicht als Betreuerinnen und Betreuer einspringen müssten.
Obwohl ältere Menschen bei einer Ansteckung die grössten Risiken tragen, gibt es noch keine ausserordentlichen Massnahmen, um sie zu schützen. Das könnte sich aber bald ändern, sollte sich das neue Coronavirus weiter verbreiten.
Sendebezug: Echo, 01.03.2020