Buntes Treiben im Begegnungsraum des Seniorenheims Liebenau im Dorf Brunnadern im Neckertal – im wahrsten Sinne des Wortes. Jung und Alt bemalen gemeinsam kleine Tontöpfe. Dazu liegen auf den Tischen Farbtuben, Pinsel und kleine Tontöpfe auf Zeitungspapier. Die Bewohnenden malen sie zusammen mit Kindern an und pflanzen anschliessend Kresse ein. Für alle ein kleines Erinnerungsstück an diesen Tag.
Basteln, singen, backen
Das alles passiert im Rahmen eines Generationenprojekts im Neckertal. Seit Februar besuchen Schul- und Kindergartenklassen aus den umliegenden Dörfern die Bewohnenden im Seniorenheim, um gemeinsamen Aktivitäten nachzugehen. Es wird Zeit miteinander verbracht, gebacken, gesungen, getanzt, geredet, gespielt oder eben gebastelt – wie an diesem Tag, als die Kindergarten-Kinder aus Hemberg zu Besuch sind.
«Alt und Jung im Neckertal» heisst das Projekt, wie Heimleiter Roman Strübi erzählt. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit. Man wolle etwas für die Bewohnenden machen, damit sie sich wohl und zu Hause fühlen. «Sie sollen sich jeden Tag gut fühlen», sagt Strübi. Sein Highlight: «Ich habe das Gefühl, dass hier etwas Nachhaltiges entsteht, womit die Generationen zueinander finden.»
Kinder passen sich dem Tempo der Alten an
Dementsprechend positiv sind die Rückmeldungen der Bewohnenden: «Sie schätzen die Beziehungen zu den Kindern. Und wir sehen, wie die Kinder sofort wieder zu den selben Bewohnern gehen, wenn sie wieder kommen. Sie kennen sich schon und haben Anknüpfungspunkte», sagt Strübi. Eine Bewohnerin schwärmt: «Die Kinder sind frisch und fröhlich. Das steckt an.»
Hier entsteht etwas Nachhaltiges, womit die Generationen zueinander finden.
Während die Kinder vom Malen eine Pause machen und draussen auf der Wiese spielen, fragt eine Bewohnerin: «Wann kommen die Kinder wieder?» Die Beziehungen sind geknüpft, das Interesse aneinander ist da. Zurück im Begegnungsraum basteln die Kinder zusammen mit den Seniorinnen und Senioren weiter. Ruhig und konzentriert. Etwas, das die Lehrerin schätzt: «Es geht gemächlicher zu und her als im Klassenzimmer. Wir passen uns dem Tempo der Bewohner an. Mir gefällt die Ruhe, das ist der Gegensatz zum Schulalltag.»
Rundum Zufriedenheit
Es gibt angeregte Gespräche. Kinder stellen gwundrig Fragen über das Leben der Älteren. Dann sind die Töpfe bemalt. Zwei Bewohnerinnen drücken vorsichtig die Erde rein, die Kinder sind bereit mit den Kresse-Samen. «So ist gut», sind sich Jung und Alt einig.
Bald geht es ans Verabschieden. In der Schlussrunde sitzen müde Teilnehmende mit glücklichen Gesichtern. Der Lohn für ein verbindendes Projekt. In Zukunft wollen alle weitermachen – die Heimverantwortlichen, die Lehrpersonen, die Bewohnenden, die Kinder. Zum Abschied singen sie zusammen ein Lied. «Chömed guet hei!» Bis zum nächsten Mal.