Für Personalberater Guido Schilling ist klar: Tiefere Löhne bei den bundesnahen Betrieben wären «eine Katastrophe». Er hätte grosse Zweifel über die Zukunftsfähigkeit von SBB, Post und Swisscom, wenn die Löhne nicht mehr marktgerecht wären, wie er sagt.
Heute verdient der Chef der Swisscom 1,8 Millionen Franken im Jahr, der CEO der SBB eine Million und die Chefin der Post gut 800'000 Franken. Bei einem Ja zur Initiative würden sie künftig massiv weniger verdienen: höchstens 450'000 Franken, wie ein Bundesrat.
Wie viele Personalvermittler befürchtet Schilling, dass Spitzenleute einfach zu anderen Betrieben gehen würden. Denn die bundesnahen Betriebe stehen in einem harten Wettbewerb mit anderen Firmen.
Wer weniger bezahlt, hat weniger Auswahl. Das würde heissen, «dass man nicht mehr auf Augenhöhe mit dem Markt rekrutieren kann. Man müsste etwas tiefer, vielleicht sogar viel tiefer greifen», sagt Schilling. «Die Frage ist, ob dieses Angebot die gleiche Qualität hat, wie das auf Augenhöhe.»
Es braucht einen gewissen Grundlohn, damit Führungskräfte überhaupt für solche Positionen verfügbar sind.
Experten sind sich uneinig
Natürlich sei der Lohn nicht der einzige Faktor, der die Attraktivität einer Stelle ausmache, sagt Philippe Hertig, Partner bei der Personalberatungsfirma Egon-Zehnder. Aber er sei ein zentraler Faktor. «Es braucht einfach einen gewissen Grundlohn, der marktgerecht sein muss, damit solche Führungskräfte überhaupt für solche Führungspositionen bei bundesnahen Betrieben verfügbar sind.»
Es gibt fähige Leute, die bei der totalen Optimierung des Lohnes gewisse Abstriche machen.
Doch es gibt sie, die andere Meinung in der Branche der Personalvermittler: Doris Aebi ist Mitinhaberin von Aebi und Kühni in Zürich. Sie sagt, der Faktor Lohn werde häufig überschätzt. An der Spitze von SBB, Post oder Swisscom zu stehen, bedeute öffentliche Anerkennung und man könne etwas gestalten. Es sei ein Dienst an der Öffentlichkeit. «Es gibt fähige Leute, die durch diese Kriterien motiviert sind und bei der totalen Optimierung des Lohnes gewisse Abstriche machen», sagt sie. Doch wie viele das sind, ist unklar.