Von der Konsumentenschützerin zur Bundespräsidentin
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Bild 1 von 12. Das Engagement bei der Stiftung für Konsumentenschutz ermöglichte Simonetta Sommaruga 1999 den Sprung in den Nationalrat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 12. In ihrer eigenen Partei war Sommaruga umstritten; manchen SP-Vertretern ist sie zu liberal. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 12. Zusammen mit SP-Präsidentin Christiane Brunner präsentierte Sommaruga im Jahr 2001 das so genannte Gurtenmanifest für eine neue und fortschrittliche SP-Politik. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 12. 2003 sprengte Sommaruga Berns bürgerliches Bollwerk im Ständerat. Im Bild: Sommaruga mit dem späteren SP-Bundesrat Alain Berset (zweiter von links), der ebenfalls ins Stöckli gewählt wurde. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 12. Die Fähigkeiten von Sommaruga wurden schon früh auch von den Bürgerlichen anerkannt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 12. 2007 wurde Sommaruga im Ständerat bestätigt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 12. Die Bernerin ist mit dem bekannten Schweizer Schriftsteller Lukas Hartmann verheiratet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 12. Der Triumph: Am 22. September 2010 wurde Sommaruga zur Bundesrätin gewählt. Sie folgte in der Exekutive auf Moritz Leuenberger. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 12. Von Eveline Widmer-Schlumpf erbte Sommaruga das EJPD. Es ist nicht ihr Wunschdepartement. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 12. Die Asylpolitik stets im Fokus: Sommaruga war erst ein halbes Jahr im Amt, als sie ankündigte, die Asylverfahren drastisch verkürzen zu wollen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 12. 125 Jahre SP Schweiz: Die gelernte Pianistin zusammen mit Bundesratskollege Alain Berset bei einem Konzert im Herbst 2013. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 12. Ihre grösste politische Niederlage: Am 9. Februar 2014 sprach Sommaruga vor den Medien zur soeben angenommenen Masseneinwanderungsinitiative. Bildquelle: Keystone.
Simonetta Sommaruga stehen ereignisreiche zwölf Monate bevor. Sie muss die Umsetzung der Zuwanderungsinitiative und ihre repräsentativen Auftritte als Bundespräsidentin unter einen Hut bringen.
Das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative war Sommarugas bislang grösste Niederlage. Sie hatte engagiert gekämpft. Sie hatte versucht, die negativen Folgen des Wachstums offen anzusprechen und den Initianten so den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es gelang ihr aber nicht, das Volk davon zu überzeugen, dass die Probleme anders gelöst werden sollten.
Im Clinch mit dem Volk
Volksinitiativen, die im Widerspruch zu internationalen Verträgen oder rechtsstaatlichen Prinzipien stehen, beschäftigen Sommaruga, seit sie Bundesrätin ist. Unmittelbar nach Amtsantritt musste sie den Abstimmungskampf zur Ausschaffungsinitiative führen. Sie verlor ihn ebenso wie jenen zur Pädophileninitiative, deren Annahme sie mit Gesetzesänderungen abzuwenden versuchte.
Sommaruga wirkt dennoch nie entmutigt. Sie zeigt sich nach Niederlagen zuversichtlich, Lösungen zu finden, die dem Volkswillen und dem Rechtsstaat gerecht werden. Dass sie je aus der Rolle fiele oder die Nerven verlöre, scheint undenkbar. Auch nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative blieb sie sachlich und gelassen.
Ob bei öffentlichen Auftritten, im Parlament oder im informellen Gespräch: Die Magistratin wirkt in jeder Situation kontrolliert. Ihre Formulierungen sind wohlerwogen, jedes Wort ist mit Bedacht gewählt. Ihre Disziplin hat Sommaruga den Ruf der kühlen, trockenen und ein wenig verkrampften Perfektionistin eingebracht. Im politischen Alltag hilft es ihr.
Ambitionierte Asylreform
Mehr als nur kleine Schritte plant Sommaruga in der Asylpolitik. Sie war erst ein halbes Jahr im Amt, als sie ankündigte, die Asylverfahren drastisch verkürzen zu wollen. Die Absicht hatten vor ihr schon andere geäussert. Sommaruga aber liess es nicht mit der Ankündigung bewenden.
Vor kurzem hat der Bundesrat die grosse Asylreform zuhanden des Parlaments verabschiedet – eine Reform, an deren Gelingen Sommarugas Erfolg wohl dereinst gemessen wird. Die wichtigsten Akteure wurden auch hier eingebunden, die Kantone und Gemeinden zeigten sich mit dem Konzept einverstanden. Ob sie am Ende Hand bieten für neue Asylzentren, wird sich zeigen.
Unfreiwillig im wichtigen Departement
Die Verantwortung für die Asylpolitik übernahm Sommaruga in einer turbulenten Zeit. Mit dem Arabischen Frühling kam eine Flüchtlingswelle auf Europa zu. Rasch stiessen die Kantone an ihre Kapazitätsgrenzen - und kritisierten umgehend die Justizministerin, im Einklang mit Politikern von rechtsbürgerlicher Seite. Im Bundesamt für Migration herrschte nach missratenen Reorganisationen Verunsicherung.
Die SP-Bundesrätin hatte sich das heikle Asyldossier nicht ausgesucht, sie musste das Justiz- und Polizeidepartement gegen ihren Willen übernehmen. Nach 100 Tagen im Amt beteuerte sie jedoch, dass sie damit kein Problem habe: Das EJPD sei tatsächlich ein B-Departement, nämlich ein bedeutendes Departement. Spätestens seit dem Ja zur Zuwanderungsinitiative zweifelt daran niemand mehr.