Neulinge im Nationalrat
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Bild 1 von 8. Die frisch gewählte Mattea Meyer (SP/ZH) ist mit 29 Jahren eines der jüngsten Mitglieder des Nationalrates. Nebst der politischen Arbeit freut sie sich auch «Schulklassen im Bundeshaus Rede und Antwort zu stehen.» Am Anfang ein wenig Bammel hat sie davor, «dass ich mir die Namen der Leute nicht merken kann, die ich kennenlerne.». Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Auch zu den «Frischlingen» unter der Kuppel gehört der 34-jährige Erich Hess. «Am meisten Angst hat man wohl, dass man die Erwartungen der Wähler nicht umsetzen kann», sagt der Berner SVP-Politiker. Er freue sich aber am meisten darauf, seine politischen Ideen «gesamtschweizerisch vertreten» zu können, so der Lkw-Fahrer. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Andrea Gmür, CVP Luzern, tritt die erste Session mit einem gewissen Respekt an: «Es ist ein bisschen wie ein erster Schultag. Es geht aber vermutlich schnell, man erhält viel Unterstützung von Parlamentsdiensten und der Fraktion.» Sie freue sich auf das «Mitgestalten und Mitwirken», so die 51-jährige Geschäftsführerin der Josi-J.-Meier-Stiftung. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. Thierry Burkart, neuer Aargauer FDP-Nationalrat, freut sich auf die Vereidigung: «Es ist ganz speziell, wenn man im Bundesparlament auf die Verfassung und die Gesetze schwört.» Danach freue er sich aber auf die Arbeit, so der 40-jährige Rechtsanwalt aus Baden. «Respekt habe ich vor allem vor der Verantwortung, die man für das Land trägt.». Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. «Auf das Vertrauen der Wähler und die Verantwortung freue ich mich, aber auch auf den Austausch – und die Zeremonie», fasst Sibel Arslan von der Basler Alternative zusammen. Sie nehme ihre Aufgabe sehr ernst, sagt die 35-jährige Juristin: «Man ist eines von 246 Mitgliedern und es kommt sehr viel Neues auf einen zu.» . Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. «Obwohl ich lange politisiere, gehe ich nochmals mit einem Riesenrespekt an die Aufgabe heran», sagt der frischgewählte Bündner BDP-Nationalrat Duri Campell. Er freue sich natürlich, neue Leute kennenzulernen – aber auch, dass seine Tochter in Bern wohne: «Es heisst immer: Paps, du kommst zu uns wohnen.». Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Die Berner SP-lerin Nadine Masshardt war bisher mit 31 Jahren die jüngste Frau im Nationalrat: 2013 rutschte die Projektleiterin nach. Sie freut sich vor allem auch auf neue, junge Kollegen und erinnert sich: «Am Ende der ersten Session war ich total müde. Aber man gewöhnt sich dran.» Es sei wichtig, das «Wichtige vom Unwichtigen» zu trennen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. «Verfallt nicht der Lobby. Das Wohl der Bevölkerung und des Landes sollte die erste Priorität haben», rät die 39-jährige SVP-Nationalrätin. Die Bernerin, die bei der berittenen Polizei arbeitet, wurde 2007 gewählt. «Haltet Abstand von lukrativen Angeboten», warnt sie. Das sei eine Herausforderung, aber wichtig. Bildquelle: Keystone.
Sie mögen parteipolitisch unterschiedlich ticken, gemeinsam haben die «Frischlinge» aber einen grossen Respekt vor der neuen Aufgabe, wie sie einhellig antworten.
Offenbar ändert sich das nicht so rasch, zumindest nicht bei zwei jungen, aber bereits gestandenen Nationalrätinnen.
Andrea Geissbühler (SVP/BE) sitzt seit 2007 im Nationalrat und meint: «Bammel habe ich zum Glück nicht mehr. Aber Respekt vor dem Ganzen, der Verantwortung, das habe ich immer noch, gerade in schwierigen Zeiten.»
Respekt vor dem Ganzen, das habe ich immer noch.
Ihr Amtskollegin von der SP, Nadine Masshardt, gibt zu, dass der Anfang nicht leicht ist. Sie rutschte 2013 in den Rat nach: «Es gibt viele Begegnungen, dauernde Berieselung, eine hohe Lautstärke im Saal, Medienanfragen.» Man müsse sich gut organisieren, gerade auch mit Familie.
«Man muss sich Ruheinseln schaffen», rät sie den neuen Kollegen. Spannend werde auf jeden Fall die Kommissionsarbeit im neuen Jahr. Jetzt gehe es für die Neuen darum, sich «ein Netzwerk aufzubauen.»
Man muss sich Ruheinseln schaffen.
«Das Problem ist, dass viele das grosse Geld machen mit Verwaltungsratsangeboten – und nicht mehr frei sind in ihren Entscheidungen», bedauert Geissbühler. Sie warnt davor, sich einspannen zu lassen.
Doch erst einmal geht es für die Neuen darum, sich im Bundeshaus zurechtzufinden. Dabei werden sie nicht alleinegelassen. Die einen Fraktionen haben ein Götti-/Gotte-System, bei dem die neuen Nationalräte einen erfahrenen Kollegen zur Seite gestellt bekommen.
Regula Rytz ist meine Gotte – ich freue mich auf sie, die macht das sicher sehr gut.
Offizieller Götti von Mattea Meyer ist Eric Nussbaum: «Unterstützung erhalte ich sicher auch von Personen, mit denen ich früher schon eng zusammengearbeitet habe.» Thierry Burkart erhält als Mentor den Luzerner Parteikollegen Albert Vitali.
Doch auch die anderen Neuparlamentarier, deren Fraktion keine Unterstützungs-Duos aufstellen, glauben, dass sie auf ihre erfahreneren Kollegen zählen können. «Alle sind sehr hilfsbereit», so Andrea Gmür. Auch Erich Hess glaubt: «Da helfen vermutlich alle mit, wenn man irgendeine Frage hat.» Duri Campell, der nun «als Bergler auch in der Stadt» sein wird, meint: «Die Kollegen haben mich schon gut aufgenommen und ihre Hilfe angeboten.»
Da helfen vermutlich alle mit, wenn man irgendeine Frage hat.
Soweit, so gut. Der Rückhalt in den Fraktionen scheint zu funktionieren, die neuen Parlamentarier freuen sich auf die Legislatur und wissen, wo sie sich bei Unklarheiten Hilfe holen können. Nur den Abstimmungsknopf müssen sie in Zukunft selber drücken.