Im dritten Anlauf hat der Ständerat die letzten Differenzen bei der Energiestrategie 2050 ausgeräumt. Erneuerbare Energien sollen demnach so gefördert werden, dass sie bis in 20 Jahren viermal mehr Strom produzieren als heute.
Neben Biomasse, Sonnen- und Windenergie sollen auch grosse Wasserkraftwerke subventioniert werden. Insgesamt soll der Energieverbrauch gesenkt werden.
Keine Laufzeitbeschränkung
Diese Massnahmen sollen den Atomstrom ersetzen. Teil der Strategie ist auch, dass in der Schweiz keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden. Eine Laufzeitbeschränkung für die bestehenden AKW wurde aber nicht beschlossen. Das Geschäft ist nun bereit für die Schlussabstimmungen.
Dass es dort scheitert, wird nicht erwartet. Die SVP und die Mehrheit der FDP lehnen die Vorlage zwar ab. Für ein Nein müsste die FDP aber geschlossen dagegen stimmen.
Urnengang im November
Die Gegner ziehen bereits ein Referendum in Betracht. Die SVP will dieses aber nur ergreifen, wenn die Wirtschaft mitzieht. Es bleibt also offen, ob das Stimmvolk zum Zug kommt. Bereits klar ist hingegen, dass im November an der Urne über die Atomausstiegsinitiative entschieden wird. Dabei geht es darum, wie lange die Schweizer Kernkraftwerke noch am Netz bleiben sollen.
Fukushima als Auslöser
Auslöser der Initiative und der Energiestrategie war die Atomkatastrophe von Fukushima vom 11. März 2011. Zwei Monate nach dem Unglück beschloss der Bundesrat, dass in der Schweiz keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden sollen.
Noch im selben Jahr bestätigte das Parlament diesen Grundsatzentscheid. Der Bundesrat erarbeitete in der Folge die Energiestrategie 2050 und leitete im September 2013 das erste Massnahmenpaket dazu ans Parlament.
In einem zweiten Schritt will der Bundesrat dem Parlament das Klima- und Energielenkungssystem (Kels) schmackhaft machen. Damit noch mehr Energie gespart werden kann, soll dieses ermöglichen, Benzin, Diesel und Strom künstlich zu verteuern. Der Widerstand gegen diese Pläne ist schon im Vorfeld sehr gross.