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Sexuelle Avancen im Netz Immer mehr Jugendliche werden Opfer von «Cybergrooming»

  • Jugendliche werden immer häufiger online von Fremden mit unerwünschten sexuellen Absichten kontaktiert.
  • Das ergab eine Befragung von rund 1000 Jugendlichen in der Schweiz im Alter zwischen 12 und 19 Jahren.
  • Demnach wurde jeder Dritte der Befragten im Netz schon mal Opfer des sogenannten «Cybergroomings».

Die Zunahme ist markant: 2014 gaben in derselben Befragung noch 19 Prozent der Teilnehmenden an, schon einmal eine solche Kontaktaufnahme im Web erlebt zu haben – inzwischen sind es 30 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen.

Unter den 18- bis 19-Jährigen lag der Anteil sogar bei 43 Prozent, wie der sogenannten «James»-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Swisscom zu entnehmen ist. Aber auch 13 Prozent der 12- bis 13-Jährigen waren demnach schon einmal von Cybergrooming betroffen.

Hier müsse deshalb früh Aufklärungsarbeit geleistet und Jugendliche müssten im Umgang mit solchen Kontaktaufnahmen unterstützt werden, findet Michael In Albon, Jugendschutzbeauftragter bei Swisscom.

Instagram statt Facebook

Die «James»-Studie zeigt auch, dass Jugendliche zwar in sozialen Netzwerken angemeldet sind, aber in erster Linie passiv Fotos, Videos oder Texte von anderen anschauen und «liken». Drei Viertel chatten auch über die sozialen Netzwerke. Weniger als die Hälfte postet regelmässig selbst Bilder, Filme oder Textbeiträge.

Instagram und Snapchat haben dabei Facebook den Rang abgelaufen: 87 beziehungsweise 86 Prozent der Befragten haben einen Account bei Instagram oder Snapchat. Drei von vier Jugendlichen nutzen diese Netzwerke täglich. Nur noch rund ein Fünftel ist mehrmals pro Woche auf Facebook, während es 2014 noch vier Fünftel waren.

Zudem scheinen Jugendliche vorsichtiger geworden zu sein mit dem, was sie online von sich preisgeben: Drei Viertel der Befragten hat die Privatsphären-Einstellungen in den sozialen Netzwerken so gewählt, dass Fotos und Videos nur bestimmten Personen angezeigt werden. Zudem nutzt eine Vielzahl die Möglichkeit, zeitlich begrenzte Beiträge zu posten, die wieder verschwinden.

Mediennutzung vermehrt per Streaming

Ein weiterer Trend zeichnet sich ab, dass Streaming-Angebote für Video wie Netflix und für Musik wie Spotify die Mediennutzung von Jugendlichen immer stärker prägen.

Mehr als die Hälfte der Haushalte mit Jugendlichen verfügt demnach über Abonnements, um Filme oder Musik zu streamen. 33 Prozent der Befragten haben einen eigenen Zugang zu Video-Streaming, 35 Prozent zu Musik-Streaming. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der Anteil mit diesen beiden Abotypen laut der Studie verdoppelt.

Dieser Trend schlägt sich bei den Abspielgeräten wider: Während 99 Prozent der Jugendlichen ein Smartphone besitzen, ist der Anteil mit MP3-Player, CD-/DVD-Player oder mobiler Spielkonsole rückläufig.

Die Familie gewinnt gegenüber dem Freundeskreis an Bedeutung.
Autor: Daniel Süss Medienpsychologe ZHAW

Wieder mehr daheim?

Jenseits der Mediennutzung scheinen sich Jugendliche in ihrer Freizeit vermehrt auf die Familie zu fokussieren und sich etwas weniger mit Freunden zu treffen. Unternahmen gemäss der «James»-Studie von 2010 noch 16 Prozent mehrmals pro Woche etwas mit der Familie, waren es 2018 schon 27 Prozent. Der Anteil der Jugendlichen, die mehrmals pro Woche Freunde treffen, ging in diesem Zeitraum von 81 auf 70 Prozent zurück.

«Die Familie gewinnt gegenüber dem Freundeskreis an Bedeutung», kommentierte ZHAW-Forscher Daniel Süss. Dies entspreche dem gesellschaftlichen Trend des «Social Cocooning», dem vermehrten Rückzug ins häusliche Privatleben als eine Art Gegentrend auf ein vermeintlich unsicheres Weltgefühl.

Darum geht es bei der «James»-Befragung

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Seit 2010 bildet die «James»-Studie der ZHAW und der Swisscom den Medienumgang von Jugendlichen in der Schweiz ab. «James» steht für Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz und wird alle zwei Jahre repräsentativ durchgeführt. Es werden jeweils über 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren aus den drei grossen Sprachregionen der Schweiz befragt.

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