Sonnig und heiss: Die Wetterprognosen fürs Wochenende dürften viele Menschen freuen, auch die Besucherinnen und Besucher des diesjährigen Züri-Fäscht.
Für Adrian Zemp, der bei der Stadtpolizei Zürich für das Crowd-Management zuständig ist, bedeuten diese Aussichten hingegen zusätzlichen Stress. «Ich bin ziemlich angespannt, weil ich sehr viele Leute erwarte.»
Das Organisationskomitee des Züri-Fäscht rechnet dieses Jahr mit rund 2.5 Millionen Menschen. Seit vier Jahren – also seit dem letzten Züri-Fäscht – laufen die Vorbereitungen für diese Party, auch bei der Stadtpolizei.
Sie hat alle Pläne überarbeitet: 160 Festplätze sind dieses Mal vorgesehen. Den Betreiberinnen und Betreibern mache die Polizei genaue Vorgaben, sagt Zemp. Etwa dazu, wo diese verkaufen dürfen und welche Fluchtwege sie freihalten müssen.
Sowieso mache die Vorbereitung des Grossanlasses einen grossen Teil der Arbeit der Fachstelle für Crowd-Management aus. Es gehe darum, mögliche Flaschenhals-Situationen zu erkennen und so zu planen, dass sich die Menschen möglichst nicht allzu dicht an einem Ort versammeln, erklärt Zemp.
«Das Ziel ist, dass sich die Besucherinnen und Besucher jederzeit wohl und sicher fühlen.» Auch wenn die Polizei nicht alles beeinflussen könne – hohe Randsteine beispielsweise könne sie nicht verschieben.
Eine neue Kamera misst Personenströme
Am Züri-Fäscht sind Adrian Zemp und sein Team beim Organisationskomitee stationiert, also «mitten im Festgebiet». Dort überwachen sie die Personenströme. Dafür setzen sie unter anderem auf eine App, die an der ETH entwickelt wurde.
Auch sogenannte Crowd-Spotter aus den Reihen der Veranstalter lieferen wichtige Informationen, wie auch die eigenen Patrouillen. Nachdem es beim letzten Züri-Fäscht 2019 nahe des Bernhard-Theaters zu einer brenzligen Situation gekommen war, haben sie reagiert und nun eine Kamera installiert, die Personenströme misst.
Nach Corona fühlen sich die Leute jetzt in der gleichen Dichte unwohler als früher.
Die kritische Grenze liege bei vier Personen pro Quadratmeter. Wobei es beispielsweise vor Bühnen auch mal enger werden könne. Sowieso nähmen Menschen Situationen verschieden wahr.
Interessant: «Nach Corona fühlen sich die Leute jetzt in der gleichen Dichte unwohler als früher.» Diese Rückmeldungen erhalte er von vielen Konzertveranstaltern.
In Verbindungswegen darf sich die Menge nicht stauen
Beim Crowd-Management konzentrierten sie sich vor allem auf Verbindungswege. «Wenn es dort staut, müssen wir die Menschen umleiten», sagt Zemp. Das würden sie unter anderem mit Gittern machen, aber auch mit Dialogteams oder Lautsprecher-Durchsagen. «In einem solchen Fall teilen wir den Besucherinnen und Besuchern mit, dass es in einem Bereich eng ist und sie nicht auch noch dorthin gehen sollen.»
Nicht nur am Züri-Fäscht setzt die Stadtpolizei auf solche Massnahmen, um Personenströme zu lenken. Auch an der Streetparade und beim Sechseläuten sei dies der Fall.
Ein flaues Gefühl bleibt immer.
Für das diesjährige Züri-Fäscht sei die Stadtpolizei Zürich bereit. Die Vorbereitungen seien abgeschlossen, jeder und jede kenne die Aufgaben. «Ein flaues Gefühl bleibt aber immer», sagt Zemp. Das sei ähnlich wie bei einem Schauspieler vor dem Theater-Auftritt.