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Sichtungen nehmen zu Herzig aber invasiv: Waschbär in der Nordwestschweiz angekommen

Züchter haben die Waschbären ursprünglich aus Nordamerika nach Europa gebracht. Via Deutschland sind sie in die Schweiz eingewandert und fühlen sich hier offenbar wohl. Doch für einheimische Tierarten sind sie eine Bedrohung.

In Cartoons und Comics sind Waschbären meistens diebische Bösewichte. Das haben sie ihrem Gesicht zu verdanken, die Fellfarben bei der Augenpartie ähneln einer Bankräubermaske.

Nahaufnahme eines Waschbärs, mit seiner schwarz-weissen Fellzeichnung im Gesicht, die einer Maske ähnelt.
Legende: Der Waschbär gilt als invasive Art und bedroht einheimische Vögel, Reptilien und kleine Säugetiere. Keystone

Damit mögen sie herzig aussehen, doch in der Natur können sie grossen Schaden anrichten, sagt Holger Stockhaus vom Amt für Wald und Wild beider Basel: «Der Waschbär nimmt Vögel, kleine Säugetiere und Reptilien ins Visier. Ausserdem kann er gefährliche Krankheiten übertragen, wie Bandwürmer und Tollwut.»

Geschickter und gefährlicher Alleskönner

Der Waschbär ist ausserordentlich geschickt. Er kann klettern, schwimmen und sogar Türen oder Fenster öffnen, um in Häusern auf Nahrungssuche zu gehen. «Das kann ziemlich stinken, weil sich Waschbären Latrinen einrichten», so Jagdverwalter Stockhaus.

Ein Waschbär steht auf einem Hausdach
Legende: Waschbären können gut klettern und nisten sich deshalb gerne auf Dachböden ein. Keystone/Georgios Kefalas

Das eidgenössische Jagdgesetz schreibt den Kantonen vor, dass sie den Bestand des Waschbären reduzieren müssen. Sprich: Die Tiere müssen gejagt, eingefangen und getötet werden.

Wie erkenne ich einen Waschbären?

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  • Am Fell: Ihr Gesicht ähnelt einem Gesicht mit Bankräubermaske.
  • Am Gang: Waschbären haben einen speziellen Gang und einen runden Rücken.
  • An der Grösse: Sie sind ähnlich gross wie eine Hauskatze.

Nach einer Sichtung im Baselbieter Dorf Seltisberg macht sich der zuständige Jagdaufseher Thomas Schöpfer deshalb abends auf die Suche nach den Spuren von Waschbären. «Mit einer Wärmebildkamera suche ich Schöpfe, Hauseingänge und vor allem Dächer ab», so Schöpfer. Um dann Fallen aufzustellen – oder ihn in seltenen Fällen gleich zu erlegen.

Bisher erst einzelne Sichtungen

Noch sei es möglich, die Ausbreitung des Waschbären zu bremsen. «Wehret den Anfängen», sagt Thomas Schöpfer. «Wenn wir jetzt alle Waschbären einfangen oder erlegen können, werden sie nicht zur Plage.»

Ursprünglich kommen die pelzigen Tiere, die kaum grösser sind als eine Katze, aus Nordamerika. Züchter haben sie von dort nach Europa gebracht. Irgendwann sind wohl einige Tiere aus den Pelzfabriken geflüchtet und via Deutschland in die Schweiz eingewandert. Bisher wurden Waschbären vor allem in den Kantonen Basel-Stadt, Baselland und Aargau gesichtet, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sie weiter verbreitet sind.

Ein Waschbär im Tierpark Weihermätteli in Liestal (BL).
Legende: In Wäldern fallen die Waschbären weniger auf. Vor allem tagsüber verstecken sie sich in Bäumen. Keystone/Georgios Kefalas

«Im Siedlungsgebiet fallen sie einfach mehr auf. In den Wäldern können sie sich gut verstecken», sagt Jagdverwalter Holger Stockhaus. Deshalb sei es wichtig, dass die Tiere im Siedlungsgebiet keine einfachen Futterquellen haben. Hunde- und Katzenfutter sollte möglichst nicht herumstehen in Gärten und auf Balkonen. Und Abfallsäcke sollten nur möglichst kurz auf der Strasse stehen.

Wie kann die Ausbreitung gestoppt werden?

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  • Alle Sichtungen der Polizei oder Jagdbehörde melden, auch wenn man unsicher ist
  • Niemals füttern, auch nicht indirekt, indem man Hunde- oder Katzenfutter offen draussen lässt
  • Kompost im Garten oder Balkon abdecken

Wer einen Waschbären sieht, soll dies der Polizei oder der zuständigen Jagdbehörde melden. Sich ihm zu nähern oder sogar ihn zu füttern – das kann gefährlich sein.

Regionaljournal Basel Baselland, 5.12.2024, 12:03 Uhr ; 

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