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Definitiv keine Gripen-Kampfjets für Schweizer Armee
Aus Echo der Zeit vom 13.06.2019. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 16 Sekunden.

So kam es zum Gripen-Verzicht Absage an «Papierflieger» kam unüblich spät

Armasuisse hat Saab kurzfristig geraten, ohne voll einsatzbereiten Gripen nicht mitzumachen. Das ärgert die Schweden.

In wenigen Tagen hätten die Gripen-Kampfjets in Payerne in den Himmel steigen sollen. Und nun quasi in letzter Minute der Rückzug: Saab, die Herstellerfirma des schwedischen Kampfflugzeuges, verzichtet auf die Testflüge.

«Mit der Nichtteilnahme an der Flug- und Bodenerprobung in Payerne ist Saab mit dem Gripen nicht mehr im Rennen», so Kaj-Gunnar Sievert, Sprecher des Bundesamtes für Rüstung Armasuisse.

Der späte Ratschlag

Der Entscheid sei Saab sehr schwer gefallen und nicht aus freien Stücken erfolgt, erklärt Jonas Hjelm, Leiter der Flugsparte des Konzerns: «Letzte Woche hat uns Armasuisse informiert und dabei empfohlen, nicht teilzunehmen.»

Der leise Vorwurf

Der Saab-Manager kritisiert zugleich, die Schweizer Behörden hätten ihre Anforderungen im Lauf des Verfahrens verändert. Armasuisse widerspricht: Der Prozess und die Kriterien seien immer klar gewesen. Letzte Woche seien die Experten von Armasuisse und der Luftwaffe zum Schluss gekommen, dass mehrere der vorgesehenen Testflüge «nicht zielführend» durchgeführt werden könnten.

«Unüblich, aber konsequent»

Der kurzfristige Rat an Saab, sich aus dem Rennen zu nehmen, sei unüblich, aber im Prinzip konsequent, stellt Militäraviatik-Experte Max Ungricht fest. Denn die Ausschreibung habe genau definiert, dass die Flugzeuge im militärischen Einsatz sein müssen. Das sei beim Saab-Flugzeug bis zum heutigen Tag nicht der Fall. «Allerdings bemängle ich den Zeitpunkt, denn diese Tatsache ist schon länger bekannt.»

Der ehemalige Plan

Blick zurück: 2010 wählte der Bundesrat den Gripen als Kampfjet aus, obwohl er in der technischen Evaluation nicht zuoberst war. Schweden wollte ihn zusammen mit dem Schweizer Waffenkonzern Ruag fertig entwickeln, die Schweiz erhoffte dadurch technisches Know-How zu erlangen. Und die militärische Kooperation mit einem anderen kleinen neutralen Staat in Europa war politisch genehm.

Der «Papierflieger» als Hypothek?

Doch dann sagte das Schweizer Stimmvolk 2014 Nein zum Kauf. Der Gripen war im Abstimmungskampf als Papierflieger verhöhnt worden, weil er noch nicht einsatzfähig war. Diese Debatte schwinge beim laufenden Auswahlverfahren mit, vermutet Ungricht: «Schwierig zu sagen, aber letztes Mal ist es am Namen Gripen, am Papierflieger gescheitert. Vielleicht möchte man auf diese Weise einen gewissen Druck wegnehmen, denn diese Diskussion wird in den Foren bereits wieder geführt.»

Diplomatische Rücksichtnahme?

Wenn das Verteidigungsdepartement diese Debatte vermeiden wollte, hätte es allerdings auch unterlassen können, den Saab-Konzern zum Kampfjet-Auswahlverfahren einzuladen. Dies wäre laut Ungricht aber diplomatisch heikel gewesen. Denn die Einladung laufe auf Staatsebene. Es wäre somit ein Affront gegenüber Schweden gewesen, den Gripen nicht in der Auswahl zu begrüssen.

Gripen-Kapitel geschlossen

Armasuisse-Sprecher Sievert sagt dazu: «Die Rolle von Armasuisse ist eine rein technische Evaluation für ein neues Kampfflugzeug. Politische Überlegungen sind nicht unsere Aufgabe.» Nur die Politik könnte mit einer Hauruckübung die Schweden wieder ins Rennen bringen. Der Entscheid, Saab den Rückzug aus dem Verfahren nahezulegen, war mit der Spitze des Militärdepartementes abgesprochen, Bundesrätin Viola Amherd bestätigt dies. So wie es aussieht, ist das Gripen-Kapitel in der Schweizer Kampfjet-Saga nun zu Ende gegangen.

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