- Der Bundesrat will die Treibhausgasemissionen des Bundes stärker senken und hat dazu das «Klimapaket Bundesverwaltung» verabschiedet.
- Die Beamten sollen auf europäischen und internationalen Flügen vermehrt Economy statt Business Class fliegen. Kurz- und Mittelstrecken sollen - wenn möglich - vermehrt per Bahn bewältigt werden.
- Das VBS setzt bei der Flotte stärker auf energieeffiziente Fahrzeuge. Bis 2022 soll mindestens ein Fünftel der Neuzulassungen elektrisch sein.
Mit den am Mittwoch vorgestellten Massnahmen will die zivile Bundesverwaltung bis 2030 die Emissionen im Inland um 50 Prozent gegenüber dem Ausgangsjahr 2006 reduzieren. Beim VBS wird eine Reduktion um mindestens 35 Prozent gegenüber 2001 angestrebt. Der Rest soll durch Emissionszertifikate kompensiert werden, wie Umweltministerin Simonetta Sommaruga vor den Medien in Bern darlegte. Ziel: Die Bundesverwaltung ist bis Ende 2030 vollständig klimaneutral.
Die Bundesverwaltung muss mehr tun für den Klimaschutz. Es braucht ehrgeizigere Ziele.
«Der Klimawandel ist im Alltag angekommen. Das belegen Studien und zeigen auch unserer Erfahrungen», unterstrich die Umweltministerin und brachte als Beispiel die Kühe, die auf der Alp per Helikopter mit Wasser versorgt werden müssten.
«Absenkpfad»: Weniger fliegen, mehr Bahnfahren
Rund die Hälfte der Treibhausgasemissionen der Bundesverwaltung fallen auf Flüge. Entsprechend schlagen Massnahmen in diesem Bereich besonders zu Buche. So sollen gemäss dem neuen Klimapaket die Flugkilometer auf europäischen Kurz- und Mittelstrecken allgemein reduziert werden.
Wenn sinnvoll, wird dabei vermehrt die Bahn zum Einsatz kommen. «Man soll überlegen, ob es auch mit dem Zug geht», sagte Sommaruga. Es handle sich um einen «Absenkpfad», den der Bundesrat aufgrund der bei UVEK, EFD/EPA und EDA bis Ende Jahr verlangten Vorschläge beschliessen werde.
Sommaruga: Keine harten Vorgaben
Auf europäischen und interkontinentalen Flügen soll zugleich vermehrt Economy- statt Business-Klasse geflogen werden, um eine bessere Energiebilanz pro Sitz zu erreichen. Ebenso sollen die Delegationen nach Möglichkeit verkleinert werden.
Es mache aber keinen Sinn, etwa für Langstreckenflüge noch noch Economy zuzulassen, betonte Sommaruga. Wenn aber jemand ohnehin am Vortag anfliege und übernachte, müsse es nicht zwingend Business sein. Es sei zugleich im eigenen Interesse, dass die Leute verhandlungsfähig seien und entsprechend schlafen könnten.
Mehr Elektrofahrzeuge und Ladestationen
Bei der Fahrzeugflotte werden die Vorgaben für die Beschaffung verschärft. Neue Personenwagen müssen energieeffizienter sein, und der Anteil der Elektroautos beim Bund soll rasch steigen. Auch die entsprechende Ladeinfrastruktur an den Standorten des Bundes wird ausgebaut.
Kein Ersatz von Öl- und Elektroheizungen
Was die Gebäude betrifft, so soll es beim Ersatz von Heizungen künftig grundsätzlich keine fossilen Heizungen und keine Elektroheizungen mehr geben. Für die energetischen Sanierungen im Gebäudebereich lässt der Bundesrat bis Mitte 2020 ein Konzept erarbeiten. Zugleich soll dafür gesorgt werden, dass auf den geeigneten Dach- und Fassadenflächen der Bundesbauten Strom und/oder Wärme produziert wird.
Ebenso will der Bundesrat mehr Transparenz bei der Pensionskasse des Bundes PUBLICA. Sie soll künftig regelmässig ihre Vermögensanlagen auf deren Klimaverträglichkeit prüfen und das Ergebnis publizieren.