Es ist ein regnerischer Tag bei unserem Besuch auf der Alp Malun. Auf 1650 Metern über Meer verbringen 80 Milchkühe, 60 Mutterkühe und Kälber, 45 Rinder, 50 Geissen und 40 Schweine den Sommer.
Melken, Butter und Käse herstellen – bis jetzt lieferten Dieselgeneratoren den Strom für die Käseproduktion. Neu sind es Sonnenkollektoren und ein Miniwasserkraftwerk. «Wir konnten das gerade mit dem Neubau des Alpgebäudes verbinden, sonst wäre das nicht möglich gewesen», sagt der Ortsgemeindepräsident Thomas Schnider.
55 Solarpanels wurden auf dem Dach der neuen Alphütte montiert. Die Panels leisten auf der Alp fast ein Drittel mehr als im Tal: «Es ist hier oben kühler, das ist für die Panels besser», sagt Thomas Schnider. Der Schnee sei kein Problem.
Die Alp Malun wird neu komplett CO2-frei versorgt. Die Umstellung kostete über 100'000 Franken. Um den Strom für einen Alpsommer zu produzieren, benötigte die Alp Malun bisher jährlich mehrere hundert Liter Diesel auf dem Berg. Vor allem für die Käseproduktion.
«Das Schönste ist die Ruhe», sagt Thomas Schnider. Es sei ein gutes Gefühl statt Generatorenlärm auf der Alp jetzt Kuhglocken zu hören. Und: Am Morgen kann der Senn jetzt als erstes den Lichtschalter einschalten, ohne dass zuerst der Dieselgenerator angeworfen werden muss.
Batterie als Herzstück
Eine grosse Batterie speichert den Strom der Solaranlage. Die Batterie allein kostete rund 50'000 Franken. Die Älpler teilen sie mit dem Elektrizitätswerk Walenstadt. «Jetzt hat es immer genug Strom und es muss nicht mit Käsen aufgehört werden, wenn man die Melkmaschine oder die Holzfräse anstellt», sagt der Ortsgemeindepräsident.
Nach der Sömmerungszeit von 100 Tagen wird die Batterie ins Tal transportiert und ans Netz des Elektrizitätswerks Walenstadt gehängt. Sie besteht aus Komponenten, die auch in Wohnmobilen oder Schiffen eingesetzt werden.
Es bringt vor allem der Natur etwas, dem Geldseckel nicht.
Für das Portemonnaie der Senntagsgesellschaft rentiere sich die Solaranlage nicht, sagt Thomas Schnider. Er ist überzeugt, dass es der Natur etwas bringt, wenn weniger Diesel verbrannt wird.
Ohne Subventionen kaum möglich
Der Fördertopf für solche Solaranlagen ist im Rahmen des CO2-Gesetzes an der Urne gescheitert. «Ohne Subventionen geht es nicht», sagt Ortsgemeindepräsident Thomas Schnider. Ausser man wolle und könne viel eigenes Geld in eine nachhaltige Energieversorgung investieren. Die Ortsgemeinde Berschis konnte von Unterstützungsgeldern profitieren.