Leukämie ist eine Form von Blutkrebs. Ohne Behandlung verläuft die Krankheit tödlich. Eine Blutstammzellen-Spende ist für viele die letzte Hoffnung: Sie ersetzt dabei die kranken Stammzellen. Die neuen Stammzellen gelangen über das Blut ins Knochenmark und bilden dort neues, gesundes Blut.
Andreas Holbro ist leitender Arzt im Blutspendezentrum des Unispitals Basel. Schweizweit haben sich bis heute über 138’000 Stammzellenspender registriert. Doch es braucht dringend mehr: Pro Jahr sterben in der Schweiz 50 Patienten, weil sie keinen passenden Spender finden.
Lauf gegen die Zeit
Der 20-jährige Malvin Martin erkrankte vor zwei Jahren an Leukämie. Nach einem Rückfall ist er jetzt dringend auf eine fremde Stammzellenspende angewiesen. Eine passende Spende zu finden, ist ein Lauf gegen die Zeit. Es ist seine letzte Hoffnung auf Heilung.
«Meine Stammzellen sind kaputt, funktionieren nicht wie sie sollten. Ich bin darauf angewiesen solche zu bekommen, die funktionieren. Sonst würde ich mein Leben lang mit der Leukämie kämpfen.»
Zwar mehr Spendewillige, aber selten ein Match
Zwar hat sich die Zahl der Spendewilligen in der Schweiz seit 2014 verdoppelt. Aber noch immer werden viel mehr Stammzellen gesucht als tatsächlich transplantiert werden können.
Der Grund: Nur ganz selten passen die Stammzellen von Spender und Empfänger zueinander. Beim Spender Matthieu Lossel gab es einen Match.
Es fühlt sich an wie eine Blutspende.
Vorbereitet habe er sich, indem er sich fünf Tage lang Wachstumsfaktoren spritzte – alle 12 Stunden. Schmerzen hatte der 28-jährige bei der Blutentnahme keine: «Es fühlte sich an wie eine Blutspende.» Er spendet heute schon zum zweiten Mal. Dabei werden die Stammzellen aus dem Blut gefiltert und aufbereitet.
Nach vier Stunden Blutspenden eilt es: Innerhalb von 48 Stunden nach der Entnahme müssen die Zellen beim Empfänger sein – per Express-Kurier. Spender Matthieu Lossel fühlt sich nach diesen vier Stunden Liegen und Spenden eigentlich recht gut: «Es ist eine relativ kleine Sache, wenn man bedenkt, dass man mit dieser Aktion jemandem das Leben retten kann.»
Spenden retten Leben
Was solch eine Spende bewirken kann, zeigt die Geschichte von Remy Frieden. Er erkrankte vor knapp vier Jahren an Leukämie. Seine drei Brüder kamen nicht als Spender in Frage, weil ihre Gewebemerkmale zu wenig passten. Nach 3.5 Monaten fand man endlich einen fremden Spender.
Nach der Stammzellen-Transplantation war Remy Frieden 30 Tage im Spital und durfte dann nach Hause. «Danach ging es sicher nochmal ein halbes Jahr, bis ich wieder richtig bei Kräften war und alles machen konnte, was ich möchte», erzählt er.
Leute wie Matthieu Lossel sind gesucht. Dank eines Spenders kann Leukämie-Patienten das Leben gerettet werden. Noch immer warten aber Dutzende vergeblich auf passende Stammzellen.