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Sport auf dem Greifensee Frauen mit Brustkrebs paddeln gemeinsam gegen ihre Krankheit an

Im Kanton Zürich hat sich eine Gruppe von Krebsbetroffenen zusammengeschlossen. Beim Paddeln wollen sie Kraft und Energie gewinnen.

Im Gleichtakt tauchen die Paddel in die Oberfläche des Greifensees ein. Cony Post spornt die Frauen an: «Jede Einzelne muss wirklich wollen!» Nur wenn die ganze Gruppe mitziehe, funktioniere es.

Hier geht es nicht ausschliesslich um den Krebs, sondern hauptsächlich ums Paddeln mit Gleichgesinnten.
Autor: Maya Mitglied der Pink-Paddling-Gruppe der «Greifensee Dragons»

Abgesehen von der pinken Farbe der T-Shirts der 15 Frauen deutet nichts auf ihren Hintergrund hin. Es ist jedoch keine gewöhnliche Paddelgruppe, die sich jeden Freitag am Greifensee trifft. Die Mitglieder der «Pink Paddler» sind alle an Brustkrebs erkrankt oder haben sich erst kürzlich davon erholt.

Ein pinkfarbenes Paddel beim Greifensee
Legende: Jeden Freitag tauchen die Mitglieder ihre Paddel in den Greifensee. SRF / Christoph Brunner

Maya etwa hat erst drei Tage vor dem Training eine erneute Chemotherapie begonnen. Das Paddeln helfe ihr, mit der Krankheit umzugehen, sagt sie: «Hier geht es nicht ausschliesslich um den Krebs, sondern hauptsächlich ums Paddeln mit Gleichgesinnten.» Die Gemeinschaft mit Frauen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben wie sie, sei «mega lässig».

Erste Gruppe in der Schweiz

18 Mitglieder zählt die Paddelgruppe, die zum Club «Greifensee Dragons» gehört. Cony Post, die seit über zehn Jahren bei Letzterem dabei ist, hat die «Pink Paddler» 2023 gemeinsam mit ihrer Freundin Anna Maria Hässlinger gegründet. Hässlinger ist Sporttherapeutin an der Universitätsklinik Balgrist.

Im Ausland gibt es das «Pink Paddling» schon länger, in der Schweiz ist die Greifensee-Gruppe die erste.

Porträtbild
Legende: Cony Post hat die Pink-Paddling-Gruppe gemeinsam mit einer Freundin gegründet. SRF / Christoph Brunner

Das gemeinsame Paddeln auf dem Greifensee bietet vielen Mitgliedern Ablenkung. Seraina zeigt auf die weissen Schneeberge am Horizont und sagt, beim Paddeln konzentriere sie sich aufs Training, ringsum lachten die Kolleginnen. «Da vergesse ich, dass ich auch von einer Krankheit betroffen bin.»

Wenn man Krebs hat, entfernen sich viele Freunde.
Autor: Vera Mitglied der Pink-Paddling-Gruppe der «Greifensee Dragons»

Vera wiederum findet in der Gruppe Gemeinschaft, Wärme und Solidarität. Sie sagt: «Wenn man Krebs hat, entfernen sich viele Freunde.» Ob aus Hilflosigkeit, aus Sorge oder weil sie nicht mit dem Thema konfrontiert werden wollten. Und obwohl Vera am Greifensee auf Frauen mit schwierigen Schicksalen treffe, nehme sie nach dem Training immer «einen positiven Vibe» nach Hause.

Jede Frau gibt ihr Bestes

Post sagt, jede Frau gebe im Training ihr Bestes. Die Grenzen lägen jedoch nicht immer an der gleichen Stelle, je nachdem, in welcher Situation eine Frau gerade sei. Wenn einer Frau die Natur und die Gemeinschaft guttäten, sie aber nicht paddeln möge, dann könne sie auch einfach im Boot mitfahren. Das mache ihr Boot und ihr Team aus.

Die Gemeinschaft der «Pink Paddler» am Greifensee besteht auch ausserhalb des Boots. Die Frauen helfen einander aus, fahren Mitglieder etwa mit dem Auto zu einer Chemotherapie.

In den gemeinsamen Stunden auf dem See schöpfen die Frauen nicht nur Zuversicht und Mut. «Das Paddeln hat mir körperlich sehr geholfen, wieder leistungsfähiger zu werden», sagt Maya. Sie und ihre Mitkämpferinnen wollen das Paddeln nicht mehr missen.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 4.4.2025, 17:30 Uhr ; 

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