Es hätte ein zehntägiges Sportfest werden sollen: 1600 junge Athletinnen und Athleten aus 50 Ländern, die sich in der Zentralschweiz und in Graubünden in Disziplinen wie Eiskunstlauf, Ski Alpin und Biathlon messen – mit Luzern als Host-City. Doch weniger als zwei Wochen vor der geplanten Eröffnung am 11. Dezember kommt nun die Absage. Die 30. Winteruniversiade findet nicht statt.
Grund dafür ist die «sehr dynamische Entwicklung der Pandemie», wie die Organisatoren am Montag in Luzern mitteilten. Mit der neu entdeckten Virusvariante Omikron, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als besorgniserregend eingestuft wird, seien Einreisebeschränkungen verbunden, welche die Durchführung des grössten Multisport-Anlasses für Studierende verunmögliche.
Delegationen müssten zehn Tage in Quarantäne
Der Bund hat für diverse Länder Einreisebeschränkungen verfügt oder sie auf die Quarantäneliste gesetzt. Dies habe einerseits Einfluss auf die Delegationen, die eigentlich an der Universiade teilnehmen sollten. So sind aktuell etwa die Sportlerinnen und Sportler aus Australien, Belgien, Grossbritannien, Hongkong oder Israel von einer zehntägigen Quarantäne betroffen. Andererseits sei von diesen Massnahmen auch das Personal in Bereichen wie der Zeitmessung oder der TV-Produktion betroffen. «Aus gewissen Ländern können die Leute nun gar nicht mehr rechtzeitig anreisen», sagte Urs Hunkeler, Geschäftsführer der Winteruniversiade.
Aus gewissen Ländern können die Leute nun gar nicht mehr rechtzeitig anreisen.
Gemäss Hunkeler wurden die Organisatoren am Freitag darauf hingewiesen, dass mit der Omikron- Virusvariante «etwas im Anzug» sei – und zwar von Rudolf Hauri, dem Präsidenten der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. «Wir waren übers Wochenende dann in engem Kontakt mit dem BAG und klärten auch ab, ob allenfalls Sonderbewilligungen für Sportler aus kritischen Ländern möglich wären», sagt Hunkeler. «Das wurde aber klar verneint.»
Bedauern und Verständnis bei Organisatoren
Das Bedauern bei den Organisatoren ist gross - die Vorbereitungszeit für die Universiade betrug immerhin sieben Jahre. «Wir sind betrübt, dass wir die Athletinnen und Athleten aus aller Welt, die sich intensiv auf ihre Wettkämpfe vorbereitet haben, nicht wie geplant bei uns willkommen heissen dürfen», sagte OK-Präsident Guido Graf.
Graf ist sich des Ernsts der Lage aber durchaus bewusst: Er ist auch Gesundheitsdirektor des Kantons Luzern und hat sich erst vergangene Woche für schärfere Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ausgesprochen. Entsprechend zeigt er Verständnis dafür, dass der Bund keine Ausnahmebewilligungen für Delegationen aus kritischen Ländern ausgesprochen hat. «Wir haben eine Verantwortung für die Sportlerinnen und Sportler, aber auch für unsere Bevölkerung», sagt er.
Universiade wurde bereits einmal verschoben
Ursprünglich hätte die Winteruniversiade bereits im vergangenen Januar stattfinden sollen. Die Organisatoren rangen sich vor gut einem Jahr dazu durch, sie auf den kommenden Dezember zu verlegen - in der Hoffnung, die Situation rund um die Pandemie habe sich bis dahin beruhigt. Eine Hoffnung, die sich nun zerschlagen hat.
Auch für die von Corona arg gebeutelte Luzerner Hotellerie bedeutet die Absage ein Schlag. Luzern wäre Host-City der Universiade gewesen, die Organisatoren buchten rund 30'000 Übernachtungen, die nun auf einmal wieder wegfallen. Immerhin: Die Organisatoren der Winteruniversiade versicherten, sie würden die mit den Hotels vertraglich festgelegten Annullierungsbedingungen einhalten.