Somalisch, Tamilisch, Russisch oder Portugiesisch – Sprachbarrieren sind im Spitalalltag ein grosses Problem. Es besteht die Gefahr, dass ein Patient nicht versteht, was eine Diagnose bedeutet oder dass eine Patientin einer Behandlung nicht zustimmt, weil sie nicht weiss, worum es geht.
Um dies zu vermeiden, greifen die Spitäler auf Dolmetscher zurück. Und das immer häufiger: Im Schweizer Gesundheitswesen fanden 2016 fast doppelt so viele interkulturelle Dolmetschereinsätze statt wie noch 2008.
Es sei deshalb an der Zeit, dass die Finanzierung dieser Übersetzungsdienstleistungen einheitlich gelöst werde, sagt Daniel Dauwalder vom Bundesamt für Gesundheit: «Dieser Handlungsbedarf besteht sicher. Wir prüfen zurzeit, wie die Finanzierung von Dolmetscherdiensten einheitlich geregelt werden könnte.»
Krankenkassen sind sehr kritisch
Momentan ist die Lage je nach Kanton und Spital unterschiedlich geregelt. Meist tragen die Spitäler die Kosten selbst, teilweise beteiligen sich die Kantone. Bei der Suche nach einer schweizweit einheitlichen Handhabe steht nun zur Diskussion, ob die Dolmetscherkosten als Krankenkassenleistung in die Grundversicherung aufgenommen werden.
Momentan sind die Krankenkassen nicht dazu verpflichtet, die Kosten zu übernehmen. Sie stehen der Idee denn auch sehr kritisch gegenüber.
Wann das Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen Vorschlag zur einheitlichen Finanzierung präsentiert, ist noch nicht bekannt.