Eine neue Studie der ETH, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen hat die Mobilitätsdaten der Schweizer Wohnbevölkerung vom Frühling 2020 mit denjenigen vom Frühling 2019 verglichen. Das Resultat: Durch die Schulschliessungen wurde die Mobilität Mitte März um über 20 Prozent gesenkt. Die Verringerung der Mobilität gilt als wichtiger Faktor in der Pandemiebekämpfung.
Die SRF-Community hat in den vergangenen Tagen intensiv über dieses Thema diskutiert. In einer nicht repräsentativen Umfrage befürworten rund 80 Prozent der Userinnen und User eine Schliessung der Schulen zugunsten der Bekämpfung des Coronavirus. Doch das Thema ist komplex, wie die Diskussion zeigt.
Fernunterricht schadet der Bildungsqualität
Während sich viele Userinnen und User im Sinne einer Schliessung äussern, finden sich auch Gegenstimmen bezüglich einer möglichen Schliessung. Man würde mit einem solchen Entscheid den Kindern das Recht auf ihre hochwertige Ausbildung entziehen und die Chancengleichheit senken, schreibt Matthias Wüthrich. «Die Schule ist für einige Kinder zurzeit die letzte Möglichkeit, mit den Altersgenossen zusammen zu sein, auch wenn sie den ganzen Schultag nur Masken sehen», führt Ralf Möller weiter an. Die Schliessung der Schulen würden also einen zu hohen Preis fordern.
Ich fände es eine Frechheit unseren Kindern gegenüber, wenn Schulen geschlossen werden, um die Mobilität der Erwachsenen einzuschränken.
Fernunterricht als notwendiges Mittel
Anders sehen dies Befürworter: Sie sehen darin ein probates Mittel, die Pandemie zu bekämpfen und empfinden den Fernunterricht als inzwischen gut etabliert. «Ich kann dem Fernunterricht nichts Schlechtes abgewinnen. Bei uns hat dies sehr gut funktioniert. Die Grösseren helfen den Kleineren. Die Konzentration war über weite Strecken sehr hoch, sodass für die Aufträge meist knapp die Hälfte der angenommenen Zeit benötigt wurde», schreibt Patrick Salonen. SRF-User Matt Frei weist weiter darauf hin, dass wenn man einen relativ normalen Frühling haben wolle, müssten jetzt strengere Massnahmen her. Dazu zählen seiner Meinung nach auch Schulschliessungen, vor allem die Berufsschulen.
Die Schulen sind, bezüglich Fernunterricht, inzwischen gut aufgestellt. Kinder die kaum Unterstützung haben, erhielten auch im Frühling Präsenz- oder Einzelunterricht.
Betreuung als eigentliches Problem der Schliessungen
Mit der Schulschliessung allein ist es allerdings nicht getan. Die SRF-Community diskutiert neben den Schliessungen auch deren Folgen im Bereich der Kinderbetreuung und damit verbundene Ausfälle intensiv.
Was ist, wenn beide Eltern arbeiten und kein Homeoffice möglich ist? Wer ist dann bei den Kindern?
SRF-User Ronny Nemetz sieht das Problem des Fernunterrichts vor allem im Bereich des Pflegepersonals «Was denken sie wie viele Krankenpflegepersonen oder Ärzte Kinder im schulpflichtigen Alter haben? Was denken sie, wer dann bei den Kindern zu Hause bleiben muss?» Schulschliessungen würden das Virus vielleicht kurzfristig eindämmen, aber die Folgeschäden werden langfristig sein, meint User Andreas Hug ergänzend.
Präsenzunterricht ist momentan bei den obligatorischen Schulen sowie bei den Gymnasien und Berufsschulen erlaubt. Präsenzunterricht an Fachhochschulen und Universitäten ist nur in seltenen Fällen erlaubt. Weitere Informationen zu den aktuellen Massnahmen finden Sie hier, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen.
Wie stehen Sie zu einer möglichen Schliessung der Schulen zur Bekämpfung des Coronavirus? Sagen Sie es uns in den Kommentaren.