Bisher gingen Veranstalter davon aus, dass ab diesem Herbst ein weiteres Stück Normalität zurückkehrt. Noch bis Ende August sind Anlässe mit über 1000 Teilnehmern aufgrund der Corona-Pandemie verboten. Danach könnte der Bundesrat das Verbot lockern und Grossanlässe wie Konzerte oder Fussballspiele mit tausenden Zuschauern wieder ermöglichen.
Doch diese Hoffnung könnte im Keim erstickt werden. Der Bundesrat erwäge, die 1000-Personen-Limite bis März 2021 zu verlängern, verriet Patrick de Preux, Präsident des Lausanne HC, am Dienstag an einer Medienorientierung.
Gravierende Folgen für Veranstalter
Die SRF-Userinnen und User sind bezüglich des Themas gespalten. Während die einen sich um die Sport- und Eventbranche sorgen, sprechen sich andere klar für ein Verbot von Grossveranstaltungen bis 2021 aus. Die Befürworter von lang andauernden Veranstaltungsverboten sind jedoch klar in der Minderheit.
Viele Kommentierende sorgen sich nebst dem Profisport auch um Kleinveranstalter. Viele Amateur-Sportvereine würden genauso darunter leiden und könnten verschwinden, befürchtet User Samuel Galli.
«Wo können dann unsere Kinder ihrem geliebten Hobby nachgehen? Wie viele Träume zerplatzen», fragt Galli, und weiter: «Die Ausmasse, auch im psychischen Bereich, werden enorm sein. Ja, das Virus ist ernst zu nehmen. Aber die Spätfolgen der Einschränkungen werden viele härter treffen.»
Michel Gloor sieht das ähnlich und ergänzt: «Ich hoffe sehr, dass der Bundesrat hier zielführend einlenkt und mindestens die Variante mit einer tieferen Belegung der Veranstaltungsorte ermöglicht.»
Ich weiss, das Virus ist gefährlich – noch jahrelang so zu leben, finde ich aber wirklich schwierig.
Andere SRF-User sind verärgert darüber, dass für den Sport andere Regeln gelten. «Gerade im Fussball, das ja unter freiem Himmel gespielt wird, verstehe ich das nicht. Würde man das machen, um den Anreiseverkehr zu minimieren, müsste man dann ja auch die Skisaison stark einschränken», schreibt Matthias Sommer.
«Ich weiss, das Virus ist gefährlich – noch jahrelang so zu leben, finde ich aber wirklich schwierig. Da ist nur schon der Sommer in den Badis mühsam», betont er.
Risiken gehören zum Leben
Für Kommentator Reinhard Grunder ist die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu Coronazeiten prekärer als eine Grossveranstaltung. Er meint: «Ich rate jedem, der zu Stosszeiten im HB Zürich oder Bern auf den Zug warten muss, der Arbeit fern zu bleiben. Denn dies kommt einem Grossanlass gleich.»
Gewisse Kommentatoren befürchten, dass die Einschränkungen noch monatelang anheben werden und sehen andere Beweggründe. «Grossanlässe sind dieses Jahr absolut illusorisch. Hier geht es wohl viel mehr darum weitere finanzielle Unterstützung von Staat/Kanton/Stadt zu erhalten», schreibt etwa Dominique Klein.
User Christian Stäheli fordert, dass der Staat seinen Einwohnern erlaubt, mit dem Risiko zu leben. Er findet: «Wie lange soll die staatliche Bevormundung und die mediale Gefahrenbeschwörung noch dauern? Wir leben auch sonst mit Risiken. Wir merken es nur nicht. Das Leben ist fragil.»