- Gesundheitsminister Alain Berset (SP) wird wegen der Pandemie derzeit als besonders einflussreich wahrgenommen. Laut SRG-Wahlbarometer zählen ihn 76 Prozent der Befragten zu den zwei mächtigsten Bundesräten im Amt.
- Als am wenigsten einflussreich wird Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) bewertet. 70 Prozent zählen ihn zu den zwei Ratsmitgliedern mit dem geringsten Einfluss.
- Auch bezüglich Sympathie führt Berset die Rangliste an, es folgen Verteidigungsministerin Viola Amherd (Die Mitte) und UVEK-Chefin Simonetta Sommaruga (SP).
Welche Bundesratsmitglieder werden aus Sicht der Bevölkerung als einflussreich wahrgenommen? Welche sind den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern besonders sympathisch? Darüber gibt das Bundesrats-Ranking im SRG-Wahlbarometer Auskunft. In der Wahrnehmung der Stimmberechtigten galt Gesundheitsminister Alain Berset (SP) bereits vor Beginn der Corona-Pandemie als besonders einflussreich.
Auch zur Hälfte der Legislatur wird Berset als Bundesrat mit dem grössten Einfluss bewertet. Es erstaune nicht, dass derjenige Bundesrat, der am meisten mit der Pandemie in Verbindung gebracht werde, als besonders einflussreich gilt, betont Michael Hermann, Politologe und Leiter der Forschungsstelle Sotomo, welche die Umfrage durchgeführt hat.
«Bemerkenswerter ist, dass Berset auch immer noch als der sympathischste Bundesrat gilt – obwohl er ja der Bevölkerung auch vieles zugemutet hat», so Hermann.
Neben Berset hat einzig Bundespräsident und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (SVP) aus Sicht der Befragten seit 2019 an Einfluss gewonnen. Deutlich zurückgefallen ist dagegen Karin Keller-Sutter (FDP). Obwohl die Justizministerin in der Vergangenheit mit guten Werten trumpfen konnte und auch im vergangenen Jahr präsent war, hat ihr Einfluss gelitten.
Hermann führt dies auf Keller-Sutters zahlreiche Abstimmungskämpfe zurück: «Es waren viele polarisierte und umstrittene Themen, bei denen sie klar Position bezogen hat. Das scheint ihr etwas von ihrem Image genommen zu haben.»
Berset und Amherd als Sympathieträger
Als am wenigsten einflussreich gelten VBS-Chefin Viola Amherd (Die Mitte) sowie Aussenminister Ignazio Cassis (FDP). Cassis ist auch bezüglich Sympathie das Schlusslicht im Ranking. Nur gerade 23 Prozent der Befragten empfinden den Aussenminister als sympathisch.
Ein negatives Image lasse sich nur schwer wieder ablegen, sagt Hermann. «Cassis schafft es nicht, als einflussreich zu gelten und er gilt auch nicht als Sympathieträger. Das zeigt, dass manchmal aus Sicht der Öffentlichkeit die Person und die Rolle nicht so gut zusammenpassen.»
Auf der anderen Seite schneidet neben Alain Berset auch Viola Amherd bezüglich Sympathie sehr gut ab. Mit 57 Prozent Beurteilung als «eher bis sehr sympathisch» liegt sie nur knapp hinter dem Gesundheitsminister.
Amherd wird im Gegensatz zu Berset allerdings von fast niemandem als nicht sympathisch eingeschätzt. Wenig neutrale Einschätzungen gibt es zu Alain Berset, aber auch zu Simonetta Sommaruga sowie zu Ueli Mauerer.
Die Sympathiewerte der meisten Bundesratsmitglieder haben sich seit 2019 nur wenig verändert. Ein deutliches Plus weist einzig Guy Parmelin auf. Er hat seine Rolle als Bundespräsident des zweiten Pandemie-Jahres genutzt, um seinen Rückhalt in der Bevölkerung zu verbessern.