Lonza produziert im Visp den Covid-19 Impfstoff des US-Biotech-Unternehmens Moderna. Dem Unternehmen fehlen aber rund 100 Spezialistinnen und Spezialisten.
Nun hilft der Bund: Auf Anfrage bestätigte das Innendepartement von Bundesrat Alain Berset einen entsprechenden Bericht des Sonntagsblicks. Man wolle Lonza bei der anspruchsvollen Rekrutierung der Fachkräfte unterstützen: «Das Departement klärt derzeit ab, ob Spezialisten aus Bundesverwaltung, bundesnahen Betrieben und Hochschulen beigezogen werden können.»
Moderna-Impfstoff «von herausragender Bedeutung»
Konkret kommen etwa Doktoranden von der ETH in Zürich und Lausanne in Frage. Aber auch Experten und Expertinnen, welche beispielsweise beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung arbeiten. Beim Bund ist man nun mit Hochdruck daran, diese Leute für Lonza zu finden. Denn, so schreibt das Departement weiter: «Die Versorgung mit Moderna-Impfstoff ist für die Schweiz von herausragender Bedeutung.»
Es geht um den Schutz der Bevölkerung und da ist es angezeigt, dass sich der Bund engagiert.
Dieses Engagement begrüsst Ruth Humbel, Aargauer Mitte-Nationalrätin und Präsidentin der nationalrätlichen Gesundheitskommission. Man müsse nun möglichst die Kapazitäten der Impfstoff Produktion hochhalten: «Es geht um den Schutz der Bevölkerung und da ist es angezeigt, dass sich der Bund engagiert – wenn es offenbar nötig ist – um diesen Personalmangel zu beheben.
Eine erfreuliche Nachricht sei das, sagt auch FDP-Nationalrat Philippe Nantermod. Aber dem Walliser reicht das nicht, denn die Lonza brauche nicht nur Spezialisten aus dem Inland, sondern aus der ganzen Welt. Die Hürden, um solche Personen in die Schweiz zu holen, müssten deshalb gesenkt werden: «Wir müssen das Gesetz ändern, um Leute zu engagieren – Fachkräfte aus Kanada, USA oder Japan, die die Fähigkeit haben, bei Lonza zu arbeiten.»
Einen Vorstoss, generell einfach die Tür zu öffnen für noch mehr Zuwanderung, da werden wir zurückhaltend.
Auch SVP-Nationalrat Albert Rösti ist nicht grundsätzlich gegen mehr Fachkräfte aus Drittstaaten. Trotzdem hat seine Partei die entsprechende Motion von Philippe Nantermod abgelehnt: «Wir begrüssen eine Ausweitung von Fachkräften aus Drittstaaten, wenn diese notwendig ist und zur Wertschöpfung der Schweiz beiträgt. Aber einen Vorstoss, um generell einfach die Tür zu öffnen für noch mehr Zuwanderung, da werden wir zurückhaltend.»
Dass Lonza jetzt nicht genügend Experten findet, liegt für einmal nicht an der Einwanderungspolitik der Schweiz, sondern an der Corona-Pandemie. Denn Biotech-Experten sind derzeit weltweit gefragt und viele schaffen es aufgrund der Reisebeschränkungen gar nicht in die Schweiz.