Die CVP wechselt mit Raffaele De Rosa einen frischen Mann ein. Doch parteipolitisch bleibt in der Regierung alles beim Alten. Sind die Tessinerinnen und Tessiner mit ihrer Regierung zufrieden? Auf den ersten Blick könnte man es meinen. Die Kantonsfinanzen sind mehr als saniert, die Wirtschaft boomt und sogar die Zahl der Grenzgänger ist leicht rückläufig.
Doch die Stimmbeteiligung lässt aufhorchen. Nur gerade 59.3 Prozent der Wahlberechtigten gingen an die Urne. Verglichen mit den Deutschschweizer Kantonen mag das nach viel klingen, doch im Tessin ist dies nur gerade 0.8 Prozentpunkte über dem Minusrekord aus dem Jahr 2011. Kein Wunder – denn der Graben zwischen Bevölkerung und Politik ist grösser geworden.
Skandale und Skandälchen
SP-Staatsrat Manuele Bertolis eisern verteidigte Schulreform wurde nach einem Referendum bachab geschickt, das Migrationsamt unter Lega-Mann Norman Gobbi vermittelte illegal Aufenthaltsbewilligungen und bei CVP-Kollege Paolo Beltraminelli wurde angeblich illegal eine Sicherheitsfirma engagiert, welche unter Terrorverdacht stehe. Zudem sorgten hohe Spesen- und Pensionsbezüge der Magistraten für Kopfschütteln von links bis rechts.
Die neue alte Regierung braucht jetzt wieder das Vertrauen der Bevölkerung. Statt Parteien-Kleinkrieg sind schnelle Lösungen gefragt. Spitalplanung, Verkehrs- und Raumplanung sind nur einige der Brocken, welche die Tessiner Politik in der neuen Legislatur erwarten.