Die Autobahn in der Stadt St. Gallen kommt in den Stosszeiten an ihre Belastungsgrenze. Eine dritte Tunnelröhre unter dem Rosenberg soll längerfristig Abhilfe schaffen. Kurzfristig ist die Röhre als Entlastung gedacht, damit die bisherigen zwei Tunnelröhren saniert werden können.
Das Tunnelprojekt hat allerdings Konsequenzen für die Olma Messen: Die geplante Röhre würde durch eine der grössten Hallen – die Halle 9 – führen. Konkret durch das Park- und untere Ausstellungsgeschoss. Die Halle soll darum weg – so der Plan des Bundesamts für Strassen Astra und der Olma Messen. Sie bevorzugen den Abbruch der Halle an Stelle eines Umbaus: aus technischen, betrieblichen und finanziellen Gründen.
Ob man Elemente der Halle 9 stehen lassen kann, werden weitere Abklärungen zeigen.
Es sei die nachhaltigste Lösung. Ein Umbau wäre zu umfangreich, begründet Astra-Filialleiter Otto Noger. «Wie der Rückbau sein wird und ob man Elemente stehen lassen kann, werden weitere Abklärungen zeigen.»
Astra muss zahlen
Das Astra kommt für die finanziellen Ausfälle der Olma Messen auf. Es übernimmt die Kosten für den fast vollständigen Rückbau, den Ersatzbau und den zusätzlichen finanziellen Aufwand der Olma Messen. Wie hoch diese ausfallen werden, wird das – ebenfalls vom Astra finanzierte – Vorprojekt zeigen. Dieses soll in zwei Jahren fertig sein.
In der dreistöckigen Halle 9 finden Messeausstellungen, Kongresse und Events statt. Sie verfügt zudem über eine Tiefgarage. «Der durchgehende Betrieb ist für uns von existenzieller Bedeutung», sagt Christine Bolt, Geschäftsführerin der Olma Messen.
Wir dürfen keine Flächeneinbussen haben, sonst geht unser Businessplan nicht auf.
Der Ersatzbau müsste zeitlich vor dem allfälligen Rückbau fertiggestellt werden. Es dürfe zudem keine Flächeneinbussen geben. «Der Neubau käme dort zu stehen, wo jetzt die Arena und der Stall sind», so die Olma-Chefin. Dort wo jetzt die Halle 9 stehe, gebe es dann wieder eine freie Fläche.
Es ist eine Herausforderung, unter einer Stadt eine neue Autobahnröhre zu bauen – es seien verschiedene Lösungen in unterschiedlichen Tiefen geprüft worden, sagt Otto Noger vom Astra. Es musste einen Kompromiss geben – und: «Der Konflikt mit der Halle 9 war der kleinste».
Es musste einen Kompromiss geben.
Die Pläne von St. Gallen – eine dritte Röhre im Rosenberg Tunnel ist nur ein Teil davon – stehen im Zusammenhang mit dem Autobahnausbau in der Schweiz. Dieser ist umstritten. Die Allianz «Stopp Autobahn-Bauwahn» unter der Führung des VCS hat das Referendum ergriffen. Laut Otto Noger soll das Schweizer Stimmvolk noch dieses Jahr über den Ausbau der Autobahnen abstimmen.