- Italien baut den 4-Meter-Korridor der Lötschberg-Simplon-Achse bis 2028 nach Novara aus.
- Ein entsprechendes Abkommen haben die Schweiz und Italien am Rande eines internationalen Treffens zur Fertigstellung des Ceneri-Basistunnel im Tessin unterzeichnet.
- Zum Ausbau steuert die Schweiz 148 Millionen Franken bei. Das Geld stammt aus dem Kredit zum Ausbau der Zulaufstrecken zur Neat.
Am Nordportal des Ceneri-Basistunnels zeigte sich die italienische Verkehrsministerin Paola de Micheli am Tag vor der Tunneleröffnung überglücklich: «Sono emozionata», sagte sie. Die Eröffnung dieses Tunnels sei wichtig für ihr Land, das über einen «sehr ambitionierten Investitionsplan» im Bereich der Bahn verfüge.
Teil dieses Plans ist das neue Abkommen zwischen Italien und der Schweiz über den Ausbau der Bahntrassen auf der italienischen Seite der Grenze. Dabei geht es zwar nicht um den Ceneri-Tunnel, aber um die nahe Lötschberg-Simplon-Achse.
Italien verpflichtet sich, diese bis 2028 für den Güterverkehr auszubauen, sodass Sattelauflieger mit vier Metern Eckhöhe auf der Bahn durchgehend bis zu den grossen Umladeterminals in Norditalien transportiert werden können. Die Schweiz steuert zum Ausbau 148 Millionen Franken bei, die aus dem Kredit zum Ausbau der Zulaufstrecken zur Neat stammen. «Die Schweiz und Italien sagen nicht nur, dass sie zusammenarbeiten wollen, sondern sie tun es auch», schloss de Micheli.
Internationales Treffen
Der Besuch der italienischen Verkehrsministerin de Micheli war Teil eines internationalen Politikerinnentreffens. Gastgeberin: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. Am Tag vor der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels haben die Delegationen der Nachbarländer eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Bahnsysteme in Europa unterzeichnet. Nachtzüge sollen zu einer valablen Alternative zum Flugverkehr werden. Die österreichische Verkehrsministerin Leonore Gewessler sprach von einer «neuen Ära des umweltverträglichen Reisens». Die österreichische Regierung unterstütze diese Entwicklung, auch wenn Nachtzüge sehr teuer seien.
Zusammen mit den Delegationen nahm Sommaruga danach einen Augenschein am Nordportal des Ceneri in Camorino. Sie bezeichnete die Vollendung der Neat als «epische Leistung» und betonte die Bedeutung der Tunnel-Inbetriebnahme.
Es gehe um mehr als nur um die Einweihung eines Tunnels, sagte Sommaruga. «In der Schweiz gibt es mehr Löcher in den Bergen als in unserem Käse», scherzte sie. Die Vollendung der Neat (Neue Eisenbahn-Alpentransversale) bezeichnete Sommaruga als «epische Leistung». Nun verfügten die Alpen über eine durchgehende Flachbahn. Diese trage nicht zuletzt dazu bei, die Alpen zu schützen.