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Mögliche Ausweitung der Sonntagsverkäufe sorgt für Skepsis
Aus 10 vor 10 vom 08.12.2023.
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Standesinitiative Zürich Umstrittene Sonntagsverkäufe – das sagen die Städte

Zürich fordert zwölf statt vier Sonntagsverkäufe pro Jahr – andere Städte sind skeptisch, ob sich das für alle wirtschaftlich lohnt.

An diesem Sonntag sind in zahlreichen Schweizer Städten die Läden offen. Kurz vor Weihnachten sind die Umsätze besonders hoch. Das Schweizer Arbeitsrecht erlaubt maximal vier Sonntagsverkäufe pro Jahr. Die meisten finden im Advent statt. Bürgerliche Kreise möchten neu zwölf pro Jahr.

Ende November überwies der Zürcher Kantonsrat eine Standesinitiative aus Kreisen von FDP und SVP mit dieser Forderung. Jetzt muss das eidgenössische Parlament darüber befinden. Bei einer Annahme dürften die Läden schweizweit an zwölf Sonntagen öffnen.

Gleichzeitig gibt es auch Pläne, die Sonntagsverkäufe für Läden mit touristischem Angebot auf Städte auszudehnen. Was sagen die Städte zu diesen Plänen?

Zürich

Die Limmatstadt bietet 2023 drei Sonntagsverkäufe an. Milan Prenosil, Präsident der Zürcher Cityvereinigung spricht von einem grossen Bedürfnis bei den Konsumenten. Es machen jeweils bis zu 600 Läden in der ganzen Innenstadt mit. Er würde mehr Sonntagsverkäufe begrüssen. «Der Detailhandel ist stark unter Druck wegen dem geänderten Kaufverhalten, Onlinekonkurrenz und hohen Mieten. Wir müssen deshalb Neues ausprobieren», so Prenosil. Dass Zürich gleich alle zwölf Sonntage nutzen würde, glaubt er nicht, da sich sowas zuerst etablieren müsse.

Bern

In der Bundesstadt gibt es nur zwei Sonntagsverkäufe pro Jahr. Da aber auch die Samstage gut laufen, verlängert man in einem Pilotversuch die Ladenöffnungszeiten um eine Stunde. Alle machen da aber nicht mit. Man deutet das als Hinweis, dass auch mehr verkaufsoffene Sonntage nicht von allen gewünscht würden, sagt Anna Bähni, Co-Geschäftsleiterin von Bern City: «Bei den Grossen ist die Nachfrage da, die wollen das. Die Kleinen sind eher skeptisch wegen des Fachkräftemangels und der Wirtschaftlichkeit.»

Basel

Auch am Rheinknie hat man nur an zwei Sonntagen offen. Grundsätzlich habe man in Basel nichts gegen mehr Möglichkeiten, sagt Mathias F. Böhm, Geschäftsführer von Stadt Konzept Basel. «Damit die Leute kommen, braucht es aber nicht nur offene Läden, sondern auch offene Restaurants, Bars und kulturelle Angebote.» Die Leute suchen heute ein Gesamterlebnis. Mehr offene Sonntage seien vor allem für einzelne Läden oder Branchen interessant, wie etwa Möbelhäuser. Flächendeckend würden zwölf verkaufsoffene Sonntage in Basel aber kaum genutzt werden, glaubt Böhm.

Luzern

Die Leuchtenstadt bietet drei verkaufsoffene Sonntage im Jahr an. Zusätzlich dürfen einige Souvenir- und Uhrengeschäfte für Touristen sonntags öffnen. Grundsätzlich begrüsst man eine Liberalisierung. «Wir wollen gleich lange Spiesse wie die Bahnhöfe, die sich immer mehr zu 24/7-Shoppingcenter entwickeln», sagt Alfred Landolt, Präsident der City Vereinigung Luzern. Er glaubt allerdings nicht, dass zwölf Sonntage für alle wirtschaftlich wären. Es brauche aber eine gewisse Anzahl Mitmachende, damit es für die Kundschaft attraktiv sei.

Zwei Fahnen mit dem Slogan «Offener Sonntag» und dem Bild des Samichlaus weisenauf den verkaufsoffenen Sonntag hin.
Legende: Die Sonntagsverkäufe im Dezember sind zur Tradition geworden. (Bild: Küssnacht SZ, 28.11.14) KEYSTONE/Sigi Tischler

Solothurn

Kleinere Städte wie Solothurn machen unterschiedliche Erfahrungen. Charlie Schmid, Geschäftsführer der Stadt- und Gewerbevereinigung Solothurn sagt: «Unsere zwei Sonntagsverkäufe im Advent laufen sehr gut. Die beiden im Frühling und Herbst eher harzig.» Viele Geschäfte sind deshalb nicht mehr bei allen Terminen dabei. Diese werden pauschal für den ganzen Kanton vergeben. Mehr Sonntagsverkäufe würden nur dann Sinn machen, wenn die Daten flexibel gewählt werden könnten.

10vor10, 8.12.23, 21:50 Uhr

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