Den Güterverkehr auf der Schiene wickelt die SBB Cargo ab - ein Tochterunternehmen der SBB. Doch seit Jahren kommt SBB Cargo kaum vom Fleck. Alleine das vergangene Jahr wird SBB Cargo mit einem Minus im zweistelligen Millionen-Bereich abschliessen.
Aus diesem Grund will das Unternehmen in den kommenden Jahren rund ein Drittel der 2300 Stellen abbauen – das sind rund 760 Arbeitsplätze. Damit setzt sich der Schrumpfungsprozess bei der SBB Cargo fort.
Neuausrichtung mit Konfliktpotenzial
Auf die Dauer ist das kein Zustand. Deshalb hat der Bundesrat im vergangenen Herbst beschlossen, SBB Cargo neu aufzustellen. Das bisherige Führungspersonal müsse ausgewechselt werden – allen voran der Verwaltungsrats-Präsident Andreas Meyer. Er ist gleichzeitig auch der Chef der SBB.
Neu sollen auch externe Experten Einsitz nehmen im Verwaltungsrat der SBB Cargo. Ein bundesrätlicher Entscheid mit Konfliktpotenzial also.
Auch will der Bundesrat, dass wichtige Partner von SBB Cargo enger mit dem Logistikunternehmen zusammenarbeiten. Namentlich könnten das die grossen Detailhändler Coop und Migros sein – oder die Post.
Umstrittener Zeitpunkt
Mitten in diesem Prozess der Neuausrichtung, gibt SBB Cargo nun den Abbau von rund einem Drittel seiner Belegschaft bekannt. Prompt kommt es zum Streit mit der Gewerkschaft des Verkehrspersonals.
Nicht – wie man auf den ersten Blick annehmen könnte - wegen des Stellenabbaus, sondern wegen des Zeitpunkts. Die Gewerkschaft hätte sich gewünscht, dass zuerst eine neue Führung das Steuer bei SBB Cargo übernimmt – und diese dann entscheidet was zu tun ist.
In den Augen der Gewerkschaft schafft die jetzige Führung noch rasch unwiderrufbare Tatsachen. Die SBB sieht es freilich anders: Sie will die Tochter SBB Cargo zuerst fit trimmen und für neue Partner attraktiv machen.
Klar ist, SBB Cargo wird weiter schrumpfen – ob sie am Ende tatsächlich fitter ist oder nur abgemagert, ist derzeit Ansichtssache.