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Nach Swisscom-Panne Sämtliche Notrufnummern wieder erreichbar

  • Alle Schweizer Notrufnummern sind wieder erreichbar.
  • Nach einer erfolgreichen Isolation der Fehlerquelle stünden sämtliche Telefonie-Dienste wieder zur Verfügung, teilt die Swisscom mit.
  • In fast allen Schweizer Kantonen waren die Notfallnummern 117 / 118 / 144 und 112 seit gut Mitternacht bis rund 8 Uhr in der Früh nicht zu erreichen. Anrufe wurden aufgebaut und nach wenigen Sekunden abgebrochen. Das Mobilfunknetz war nicht betroffen.
  • Die Ursache der Panne hat die Swisscom zunächst auf ein Fehlverhalten innerhalb eines Data-Center-Netzwerks der Business VoIP Plattform eingrenzen können.

Nach einem mehrstündigen Ausfall am frühen Freitagmorgen sind das Swisscom-Festnetz und die Notfall-Rufnummern seit kurz vor 8 Uhr wieder «vollumfänglich verfügbar». Das teilte das Telekommunikationsunternehmen, das zu 51 Prozent im Besitz des Bundes ist, mit. Der Grund sei noch unklar. Man habe die Fehlerquelle aber «erfolgreich isoliert», schreibt die Swisscom auf ihrer Website.

Die Störung der Notfall-Rufnummern hing mit einer Störung der Festnetz-Telefonie bei Swisscom zusammen. Dadurch war auch das Telefonieren über das Festnetz beeinträchtigt, hiess es am Freitagmorgen in einer Störungsmeldung des Unternehmens.

Die Spezialisten seien unter Hochdruck daran, den genauen Grund dafür zu finden, sagte Swisscom-Sprecher Sepp Huber gegenüber SRF. «Natürlich steht das alles unter besonderer Beobachtung in den nächsten Stunden.» Man habe die Panne sofort dem Bund gemeldet.

Bereits mehrere Störungen im 2020

Bereits im vergangenen Jahr hat es mehrere Störungen auf dem Swisscom-Netz gegeben, die teilweise auch die Notfallnummern in mehreren Kantonen lahmlegten. So kam es am 17. Januar, am 11. Februar und am 19. Februar 2020 zu Ausfällen. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hatte damals Untersuchungen angekündigt. Es hat nach dem jüngsten Zwischenfall eine Krisensitzung einberufen.

Auch die Politik ist aufgeschreckt. Stefan Engler, Präsident der Fernmeldekommission des Ständerats, sagt, so könne es nicht weitergehen. «Das ist sehr ärgerlich, zumal damit auch die Sicherheit unserer Bevölkerung betroffen ist. Sie erwartet zu Recht, dass wenn ein Notruf abgesetzt wird, dass dieser Notruf auch in Echtzeit die Blaulichtorganisationen erreicht.»

Politischer Druck auf die Swisscom

Noch deutlicher wird Fredy Fässler. Er ist Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz und Polizei Direktoren (KKJPD). «Wir werden mit Sicherheit den denkbar massivsten Druck auf die Swisscom ausüben», sagt er. Nach den Pannen im letzten Jahr musste die Swisscom in Bundesbern antraben und sich erklären.

Wenn ich eine Note geben müsste, so wäre sie ungenügend.
Autor: Stefan Engler Ständerat (Mitte/GR)

Dieses Mal werde sich die Fernmeldekommission nicht mehr so leicht abspeisen lassen, sagt Engler. Nun wolle man Lösungen. Eine Störung könne ja passieren. Aber: «Wenn sich diese Störung innerhalb von wenigen Monaten wiederholt und einen so sensiblen Bereich betrifft, dann glaube ich, dass es hier eine hohe Aufmerksamkeit braucht. Und wenn ich eine Note geben müsste, so wäre sie ungenügend.»

SRF 4 News, 09.07.2021, 00:00 Uhr ; 

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