Der Alpstein ist eines der am stärksten mit Gleitschirmen beflogenen Gebiete der Schweiz. Jetzt aber stehen die Zeichen für dieses Gleitschirmflieger-Eldorado auf Rot: Das Militär will im Obertoggenburg eine grosse Flug-Sperrzone errichten.
Die Schweizer Armee möchte in Zukunft mit Drohnen fliegen und üben. Dafür braucht sie eine Drohnenflugzone. Diese plant sie über dem Gebiet des Schiessplatzes Säntis/Obertoggenburg zu errichten. Weder die zuständige Gemeinde Nesslau noch die lokalen Verbände sind über eine solche Sperrzone oder über Drohnenflüge informiert worden.
Wir haben jetzt schon genug Lärm; da braucht es nicht noch mehr.
Das Militär will Mini-Drohnen zur Aufklärung fliegen lassen und auch solche, die schiessen, heisst es beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl). Die Armee habe einen entsprechenden Antrag gestellt, sagt Sprecher Christian Schubert.
Von diesem Antrag und den Plänen der Armee hat der Gemeindepräsident von Nesslau, Kilian Looser, erst durch die Medien erfahren. Er sei nicht erfreut: «Auf Drohnen haben wir jetzt nicht gewartet.» Es gebe bereits jetzt viel Lärm im Luftraum durch die Trainingsflüge der Schweizer Armee. Dieser Lärm sei heute schon eher ein Ärgernis und daher brauche es nicht noch mehr.
Die Gemeinde wird sich gegen diese Pläne wehren. Widerstand werden auch die Gleitschirmpilotinnen und -piloten leisten. Bis anhin war der Luftraum als «gefährlich» markiert worden, wenn die Armee ihre Trainings absolviert hatte. Neu soll die Zone gesperrt werden. Diese «Restricted Area» mache ihnen eine der schönsten Flugstrecken kaputt, sagt Michael Kobler, Ausbildungschef der Gleitschirmschule Aerocenter St. Gallen.
Konkret geht es um 40 Tage im Winterhalbjahr, während denen der Luftraum für Drohnen gesperrt werden könnte. Dazu kommen weitere mögliche 110 Tage, an denen die Artillerie Schiessübungen durchführt. Für den Gemeindepräsidenten ist die Belastungsgrenze schon heute erreicht. Dafür habe man Verständnis, sagt Christian Schubert vom Bazl.
Die Armee will für die Drohnen jene Gebiete gebrauchen, welche bereits militärisch genutzt werden.
Schubert geht davon aus, dass die Armee für Drohnen die Gebiete nutzen will, die bereits militärisch genutzt werden. Solche Übungsgebiete gebe es bereits in Bière und über dem Emmental. Man warte jetzt die Rückmeldungen der Gemeinde Nesslau und der Kantone St. Gallen und beider Appenzell ab und wolle dann für das Gebiet über dem Säntis abwägen, sagt Schubert weiter. Die Vernehmlassung läuft noch bis am 7. Oktober.