Leih-E-Trottis stehen mittlerweile in fast allen grösseren Schweizer Städten – und spalten die Gemüter. Die einen nutzen die flinken Flitzer für den Weg ins Büro oder in den Ausgang. Andere ärgern sich, weil E-Trottinette zumindest in Zürich oft an den unmöglichsten Orten parkiert sind. Oder zu schnell durch Fussgängerzonen fahren.
Im Januar hat die Stadt Zürich reagiert und im Rahmen eines Pilotprojektes für die total 4000 Leih-E-Trottis Sperrzonen verfügt. Dort können E-Scooter-Lenkerinnen und -Lenker nur im Schritttempo verkehren. Dies etwa im Niederdorf oder in Gebieten am Seebecken. Zudem werden in den Handy-Apps der der fünf Anbieter spezielle Parkzonen angezeigt, wo die Nutzerinnen und Nutzer parkieren sollen. «Ziel ist, dass die Trottis nicht mehr an jeder Ecke herumstehen», sagt Nadja Häberli, Sprecherin der Dienstabteilung Verkehr Stadt Zürich.
Bern verbannt E-Scooter aus Altstadt
Um einen E-Trotti-Wildwuchs zu verhindern, hat Bern im Vergleich zu anderen Städten von Anfang an restriktive Regeln erlassen: Sie sperrt die E-Scooter etwa aus der historischen Altstadt aus und verbannt die Fahrzeuge so in die Quartiere. Falsch parkierte Trotti müssen zudem von den zwei Betreibern VOI und Tier abtransportiert werden.
Wir haben kaum Kritik oder Rückmeldungen erhalten. Das Trotti-System funktioniert.
Nach einem Jahr zieht Karl Vogel, Verkehrsplaner der Stadt Bern, eine positive Bilanz. «Wir haben kaum Rückmeldungen oder Kritik erhalten. Die Auflagen sind eingehalten worden. Das System funktioniert und sollte der Bevölkerung weiterhin zur Verfügung stehen», sagt Vogel zu SRF. Darum hat die Stadt Bern den E-Trotti-Firmen die Bewilligung für zwei weitere Jahre erteilt. Zudem dürfen sie die Fahrzeugflotte von insgesamt 250 auf 350 E-Trotti aufstocken.
Zufrieden zeigt sich auch der E-Trotti-Verleiher Tier. Seit dem Start hätten die 10'500 Nutzerinnen und Nutzer in Bern mehr als 65'000 Fahrten absolviert, schreibt die deutsche Firma in einer Mitteilung. Aufgrund der «grossen Nachfrage» habe man in der Gemeinde Muri zusätzlich 50 Fahrzeuge stationiert.
Gefährliche Situationen auf den Strassen
Ob in Zürich oder Bern: Die E-Trotti dürfen offiziell nur auf Strassen, nicht aber auf Trottoirs verkehren. Der Berner Verkehrsplaner Karl Vogel hat gewisse Sicherheitsbedenken. Gerade auf den Hauptverkehrsachsen beobachte er «ungünstige» Situationen. «Denn es ist unüblich, dass man als E-Trotti-Fahrer quasi wie als Fussgänger mitten im Strassenraum steht, gleich neben Lastwägen. Unfälle hat es aber Gott sei Dank noch nie gegeben», so Vogel.