«Ich habe es kurz durchgerechnet. Es sind für die Energienutzung 1500 Franken mehr pro Monat», sagt Philipp Krucker, Inhaber der Metzgerei Adler im Dorf Niederhelfenschwil im Kanton St. Gallen. «Auf das Jahr gerechnet ist das ein grosser Batzen.» Die Metzgerei ist auf Strom angewiesen. Es hat Maschinen und Kühlräume, die viel Strom brauchen und nicht einfach abgestellt werden können. Sie sind notwendig für den Betrieb.
Die Gemeinde hatte Pech
Der Strom wird für alle rund 3000 Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde teurer. Gemeindepräsident Peter Zuberbühler sagt, die Behörden hätten vieles gar nicht beeinflussen können: Die Stromlieferverträge müssen im dümmsten Moment erneuert werden: «Sie laufen Ende 2022 aus.»
Die Gemeinde habe anfangs 2022 damit begonnen, sich auf dem Markt zu orientieren, Angebote eingeholt, verglichen und verhandelt. Aber: «Die Mechanismen wurden dieses Jahr komplett ausgehebelt. Durch unterschiedliche Rahmenbedingungen, auf die wir keinen Einfluss haben.»
Eigene Solarzellen sind der Glücksfall
Nicht alle in Niederhelfenschwil sind so stark betroffen wie die Metzgerei Adler. Wer eigene Solarzellen auf dem Dach hat, kann den überschüssigen Strom neu zu einem sechs- bis achtmal höheren Preis ins Netz einspeisen.
Zum Beispiel David Nessensohn, der letztes Jahr eine Photovoltaikanlage für seine Schreinerei bestellt hat: «Zum Glück ist sie schnell gekommen. Seit Februar läuft sie. Wir sind unabhängig vom Strom und können sogar etwas einspeisen.» Neu bekommt er fast 42 Rappen pro Kilowattstunde, vorher waren es 5.5 Rappen.
Im Winter wird er wohl doch etwas Strom zukaufen müssen. David Nessensohn hofft aber, dass die Einnahmen so hoch sind, dass er damit den teureren Strom bezahlen kann.
Ob die Gemeinde eingreift, ist noch unklar
Die Gemeinde Niederhelfenschwil will zwar überlegen, wie sie die Betroffenen unterstützen könnte. In einem ersten Schritt hat sie sich jedoch dagegen entschieden, den Strompreis zu subventionieren. Für diejenigen, die unter den höheren Preisen leiden – wie zum Beispiel die Metzgerei Adler – bleibt im Moment deshalb nur zu hoffen, dass es in den kommenden Jahren wieder besser wird.