Landauf, landab zerbrechen sich die Behörden die Köpfe, wie sie wegen der drohenden Stromkrise Energie sparen können. Der Kanton Freiburg etwa will die Beleuchtung der Kantonsstrassen zwischen 23.30 und 5.30 Uhr reduzieren oder ganz abstellen. Auch andere Regionen wie der Thurgau prüfen diese Massnahme.
In der Theorie tönt dies gut, in der Praxis ist es kompliziert. Umsetzen müssen die Stromsparaktion die Gemeinden. Diese sind darüber wenig erfreut: «Diese Massnahme ist keine Lösung, sondern eher eine Alibiübung», sagt der Oberamtsmann des Freiburger Sensebezirks, Manfred Raemy.
Diese Massnahme ist keine Lösung, sondern eher eine Alibiübung.
Denn alleine im Sensebezirk gibt es 2000 Strassenlampen. Nicht alle lassen sich fernsteuern. «Es würde fünf Monate dauern, um alle Lampen umzuprogrammieren», sagt Raemy. Dazu müssten laut Angaben der Stromunternehmen 400 Steuergeräte ausgetauscht werden. «Es hat mich darum aufgeregt, dass der Kanton überhaupt so einen Vorschlag macht», so der Oberamtsmann weiter.
Kanton räumt ein: So schnell geht’s nicht
Wie reagiert der Kanton auf die geharnischten Äusserungen des Behördenvertreters? Dass die Abschaltung der Beleuchtung in der Nacht nicht ganz einfach sei, sei der Regierung durchaus bewusst. «Wir stehen nun am Anfang eines anspruchsvollen Prozesses», sagte Sprecher Guido Balmer zuerst zu den «Freiburger Nachrichten».
Es gebe eine Reihe von anspruchsvollen Fragen zu klären – technische, sicherheitstechnische und wohl auch finanzielle. Klar ist: Von heute auf morgen lässt sich also die Strassenbeleuchtung nicht einfach abstellen.
Zürich krebst bei Strassenlampen-Aus zurück
Dies zeigt ein Blick nach Zürich und in andere Regionen. Die Zürcher Stadtregierung hat punkto Strassenbeleuchtung jüngst eine Kehrtwende vollzogen: Entgegen einer früheren Ankündigung verzichtet die Stadt darauf, die Strassenlampen in der Nacht auszuschalten. Diese Massnahme wird vom Stadtrat inzwischen als «problematisch» beurteilt und aus «Gründen der Sicherheit und der technischen Machbarkeit nicht weiterverfolgt», hiess es.
Geplant war ursprünglich, ab den Herbstferien zwischen ein Uhr und fünf Uhr morgens auf die Strassenbeleuchtung zu verzichten, also wenn keine Trams und Busse mehr fahren und weniger Leute unterwegs sind. Ausnahmen hätte es nur an heiklen Punkten, wie etwa der Langstrasse geben sollen.