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Studien-Skandal in der Schweiz
Aus Tagesschau vom 11.02.2019.
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Studien-Skandal Wie SRF die Publikation von Schweizer Studien untersucht hat

Wie viele medizinische Studien verschwinden in den Schubladen der Autoren? Die Methodik der Analyse im Detail.

Möchte jemand herausfinden, ob ein Medikament oder eine andere Therapie wirkt, so muss er eine klinische Studie durchführen. Diese muss er von einer Ethikkommission bewilligen lassen und in einem Studienregister eintragen.

Die Schweiz hat ein solches Register, es gibt aber auch internationale. Diese waren Grundlage für die Recherche.

Mit welchen Studienregistern wurde gearbeitet?

Die Schweiz hat ein eigenes Register, das SNCTP (Swiss National Clinical Trials Portal). Dieses ist jedoch ein sogenanntes Sekundärregister. Das heisst, sämtliche Studien, die darin gelistet sind, müssen auch noch in einem anderen – einem primären – Register eingetragen sein. Dort hat jede Studie eine eindeutige Identifikationsnummer.

Fast alle Studien, die in der Schweiz durchgeführt werden, sind im US-amerikanischen, im europäischen oder im deutschen Register registriert. Am 14. Januar 2019 hat SRF deshalb von diesen Dreien die Daten zu allen Studien heruntergeladen, welche die Schweiz als Rekrutierungsort für Probanden nennen.

Sind das alle Studien, die je in der Schweiz durchgeführt wurden?

Nein, die Analyse wurde auf jene Studien beschränkt, die gemäss Registereintrag in den Jahren 2007 bis 2016 abgeschlossen wurden. Warum genau diese Zeitspanne? Einerseits war es wichtig, eine genügend lange Dauer – zehn Jahre – zu untersuchen, um möglichst robuste Resultate zu erhalten. Andererseits hatten Forschende so zwei Jahre Zeit, um die Ergebnisse ihrer Studie zu veröffentlichen.

Quellen und Methodik

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Wenn Sie im Detail nachvollziehen möchten, wie wir die Daten eingelesen und verarbeitet haben, finden Sie den gesamten Quellcode der Analyse auf unserer Github-Seite. Um die Methodik auch einem internationalen Publikum zugänglich zu machen, ist sie in englischer Sprache verfasst.

Wie wurde beurteilt, ob es eine Publikation zu einer Studie gibt?

1. Hat der Forscher die Resultate ins Register hochgeladen?

Bei Primärregistern können Forschende ihre Ergebnisse direkt hochladen oder Links auf Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften eintragen. Wurde dies gemacht, so gilt die Studie als publiziert.

Wenn Forschende ihr Vorhaben abbrechen mussten und im Register den Grund dafür vermerkten, hat SRF diese Studie ebenfalls als publiziert klassifiziert.

2. Wurde über die Studie in einer wissenschaftlichen Publikation geschrieben?

Gibt es zu einer Studie eine Publikation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, lässt diese sich in den meisten Fällen in zentralen Datenbanken finden. Die zwei umfangreichsten im Gebiet der medizinischen Forschung sind das US-amerikanische Pubmed und die Cochrane Library.

In diesen Datenbanken hat SRF nach den Identifikationsnummern der Schweizer Studien gesucht. Wurde die Studie gefunden, so galt sie ebenfalls als publiziert.

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Medizinskandal – Viele Studien werden nie veröffentlicht
Aus Puls vom 11.02.2019.
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3. Kann die Studie über Google Scholar gefunden werden?

Um sicher zu gehen, dass keine wissenschaftliche Publikation übersehen werden, hat SRF zusätzlich auf Google Scholar, einer Suchmaschine für wissenschaftliche Dokumente, nach allen Identifikationsnummern gesucht.

Hat die Suche mindestens ein Resultat gefunden, so wurde die Studie ebenfalls als publiziert eingestuft, obwohl nicht hinter jedem Suchresultat auch in jedem Fall ein publiziertes Resultat steckt.

Alle Suchen wurden automatisiert aufgrund der eindeutigen Identifikationsnummer durchgeführt, deren Angabe «gute klinische Praxis» ist. Beinhaltet eine Publikation diese Studiennummer nicht, kann es sein, dass man die Resultate der Studie durch eine Suche von Hand doch noch finden könnte, zum Beispiel anhand des Titels und der Autorennamen. In so einem Fall wurde die entsprechend Studie also fälschlicherweise als nicht publiziert klassifiziert.

Mehrere tausend Studien von Hand zu überprüfen, wäre aber mit enormem Aufwand verbunden gewesen. Das hier beschriebene Vorgehen war aus Sicht von SRF das präziseste Verfahren, das vollständig automatisiert durchgeführt werden kann.

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