Ob im Zug oder in der Imbiss-Bude – immer wieder sitzt man im Alltag zusammen mit Unbekannten. Aus Corona-Perspektive ist dies ein kleiner Alptraum, da das Contact Tracing, also die Rückverfolgung der Ansteckungskette, unmöglich ist.
Abhilfe schaffen soll in solchen Situationen seit gut zwei Wochen die SwissCovid-App, die Corona-App des Bundes. Sie misst, wer mit wem Kontakt hatte – und im Falle eines positiven Tests können danach alle Kontakte anonym informiert werden.
Eine Million Nutzerinnen und Nutzer
Eine Million aktive Nutzer hat die App inzwischen. Sang-Il Kim, Leiter der Abteilung digitale Transformation beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), ist mit den ersten zwei Wochen zufrieden. In Anbetracht der Zahl der potenziellen Smartphone-User, die die App installieren könnten, «finden wird das eine sehr gute Zahl», so Kim.
Einzig Zahl aktiver Apps vorhanden
Im Vorfeld war allerdings oft 60 Prozent der Bevölkerung genannt worden – erst ab diesem Richtwert ergebe die App Sinn. Das allerdings sei eine Fehlinterpretation einer einzelnen Studie gewesen, korrigiert Sang-Il Kim und nennt einen tiefen Zielwert: «Wenn wir über zwei Millionen aktive App-Benutzer haben, bin ich persönlich froh.»
Wenn wir über zwei Millionen aktive App-Benutzer haben, bin ich persönlich froh.
Die Zahl aktiver Apps sind aktuell die einzige konkrete Angabe, welche das BAG zur neuen Corona-App machen kann. «Aufgrund unseres dezentralen Ansatzes können wir gar nicht wissen, wer und wie viele gewarnt werden», führt Kim aus.
Kantone müssten Daten erheben
Um genauer Auskunft geben zu können, müssten die verschiedenen kantonsärztlichen Dienste Zahlen erheben – darüber, wie viele der positiv getesteten Personen sich aufgrund der SwissCovid-App testen liessen. Nur so könne man feststellen, ob die App wirklich wirksam sei, sagt Sang-Il Kim. Die Gespräche dazu mit den Kantonen seien angelaufen.
Nutzen der App unklar
Erste Zahlen seien aber frühestens in ein paar Wochen zu erwarten, da die Kantone aktuell stark mit ihrem Contact Tracing ausgelastet seien. Das bestätigt auch Kathrin Huber, stellvertretende Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren auf Anfrage. Die Aufgabe der Kantone sei es, ein funktionierendes Contact Tracing sicherzustellen, die SwissCovid-App sei als ergänzende Massnahme dazu zu verstehen.
Die Zwischenbilanz des BAG bestätigt also erst, dass die Verbreitung der Corona-App zufriedenstellend ist. Ob die App aber auch wirklich einen Nutzen bei der Eindämmung der Pandemie hat, muss sich erst noch zeigen.