Zum Inhalt springen

Swisstopo Mehr Daten, immer schneller verfügbar: das Geoportal im Wandel

Das Bundesamt für Landestopografie stellt über Swisstopo Informationen zur Verfügung. Damit dieses Geoportal weiterhin funktioniert, werden die Computersysteme erneuert. Dabei geht es nicht nur um Erhalt, sondern um immer mehr Daten und immer mehr Tempo bis hin zur Abbildung des Wandels der Schweiz.

Wo ist der nächstgelegene Notfalltreffpunkt? Da – zeigt der Ortsplan. Wie hoch ist der Anteil an Laubbäumen im Wald hinter dem Haus? So viele Prozent – erklärt ein farbiges Feld auf der Landkarte.

Fräst sich eine Katastrophe durch die Natur, zeige das Landschaftsbild schon am nächsten Tag die Verwüstung, sagt Aladin Tatarevic von Swisstopo: «Schon heute sind wir imstande, bei Unwettern innerhalb von 24 Stunden Vorher-Nachher-Bilder aufzuzeigen.»

Letztes Jahr seien sie bereits am Tag nach den Fluten und Murgängen im Wallis und im Tessin über das Gebiet geflogen. Dieses schnelle Vorher-Nachher-Bild könne zum Beispiel wichtig für eine Versicherung sein.

Wie rasch schmilzt der Schnee?

Alle zehn Minuten wird die aktuelle Schneehöhe an verschiedenen Standorten in der Schweiz gemessen und ist sofort auf dem Geoportal abrufbar. Die darauf verfügbaren Informationen werden immer aktueller und noch reichhaltiger.

Person hält Smartphone mit Karte von Luzern.
Legende: Die neusten Bevölkerungsdaten, die aktuellsten Wasserstände, spontane Unterbrüche bei Verkehrswegen: Alles mit mehr Tempo – die Vision von Swisstopo. Ob das gelingt? Keystone / CHRISTIAN BEUTLER

Das Geoportal erfülle damit unseren Wunsch nach unmittelbarer umfassender Information, sagt Tatarevic: «Wir kennen das aus unserem Privatleben. Wenn wir Google Maps oder Swisstopo nutzen, wollen wir nicht sehen, wie unser Haus, unser Auto, unser Weg vor einem Jahr aussah, sondern wie es jetzt aussieht.»

Jetzt – das heisst im schnellsten Fall in Echtzeit.

Priorität: korrekte Daten

Aktualität sei eine Anforderung an Informationen, die zum Standard werde. Weil wir als digitale Gesellschaft dies einfordern?

«Die Gesellschaft entwickelt sich in diese Richtung. Das geht auch an Swisstopo nicht vorbei. Wir lassen uns aber davon nicht zu stark verleiten, sondern machen das, was die Datenintegrität und die hydrologischen Möglichkeiten ergeben. Und versuchen dann, diese beiden Welten, die optimistisch-rasante und die realistische, miteinander zu verbinden.»

Damit meint Tatarevic, dass die Geschwindigkeit der Genauigkeit nicht schaden darf. «Die Datenintegrität muss stimmen. Die Daten, die wir publizieren, müssen korrekt sein.»

Immer mehr Daten, immer schnellere Aufbereitung bei maximaler Präzision. Dem Geoportal wird dafür bei laufendem Betrieb ein neuer Software-Motor eingebaut.

Projekt wird infrage gestellt

Zehn Jahre dauert das – nun ist etwa Halbzeit. 65 Millionen Franken kostet das Projekt «Nepro», wie es Swisstopo nennt.

Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat Nepro kürzlich geprüft und Mängel benannt, welche die Finanzierung infrage stellen könnten.

Würde der Motor des Geoportals ohne das Geld abgewürgt? Tatarevic, der das Projekt Nepro leitet, sagt: «Die Daten wären immer noch da. Wir wären aber nicht mehr in der Lage, sie zu aktualisieren.»

In Zukunft dürften es noch mehr Daten werden: Ölheizung oder Wärmepumpe. Grundstückgrenzen und Milchmarktregionen. Naturgefahren und E-Zapfsäulen. Das Geoportal will immer noch besser Auskunft geben können. Swisstopo arbeitet an einem digitalen Bild der Schweiz. In Echtzeit.

Wer sich dem verschliessen will, klappt die Landkarte aus Papier auf. Die kommt auch von Swisstopo, geht aber das Tempo bei der Entwicklung des Geoportals nicht mit.

Rendez-vous, 16.4.2025, 12:30 Uhr; sten

Meistgelesene Artikel