Kleine, weisse Beutelchen gefüllt mit Tabak, die man sich unter die Oberlippe schiebt. Sie sind nicht nur in der Eishockeyszene beliebt, sondern zunehmend auch bei Kindern im Primarschulalter. «Wir hatten in diesem Schuljahr bereits mehrere Fälle von Kindern, die ‹gesnust› haben», sagt Miranda Zimmermann. Sie ist Schulleiterin der Visper Schulen.
«Je kleiner das Kind, umso mehr Schäden»
Auch wenn in allen Fällen der Snus in der Freizeit konsumiert wurde, sah sich die Schulleiterin gezwungen, einzugreifen. «Wir haben das Gespräch mit den Primarschülern und ihren Eltern gesucht. Ausserdem haben wir Informationsflyer verteilt.»
Simon Fluri hat alle Schulhöfe im Wallis im Blick. Der Pädiater leitet den schulärztlichen Dienst im Kanton. Er sagt: «Im ganzen Kanton nimmt der Snus-Konsum bei Kindern zu.» Er ist besorgt: «Je kleiner das Kind, umso mehr Schäden richtet der Oraltabak an.»
So könne beispielsweise das Wachstum beeinträchtigt werden und lebenslange Schäden im Gehirn entstehen: «Nikotin verhindert, dass sich bestimmte Teile des Gehirns so entwickeln, wie sie eigentlich sollten. Zum Beispiel Bereiche, die wichtig für das Gedächtnis, die Emotionen und die Persönlichkeit sind», so der Kinderarzt.
Ältere Geschwister animieren Jüngere
Simon Fluri macht sich Sorgen, zumal die Konsumierenden immer jünger werden: «Oft sind es ältere Geschwister, die den Snus an die Jüngeren weitergeben. Diese nehmen ihn dann mit an die Schule.» Diese Beobachtung bestätigt auch die Visper Schulleiterin Miranda Zimmermann: «In allen bekannten Fällen haben die Primarschüler den Snus von einem älteren Geschwister bekommen.»
Die Schule in Visp spielt nun mit dem Gedanken, ein Präventionsprogramm der Sekundarstufe auch in der Primarschule durchzuführen. Diese Idee kommt beim Walliser Schularzt gut an: «Prävention ist wichtig. Wegschauen ist nie ratsam.»