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Taskforce setzt auf Impfstoff BAG: Fallzahlen wieder leicht steigend – Entwicklung ungewiss

  • Die Schweiz hat bisher 1.3 Millionen Impfdosen erhalten und bereits mehr als 950'000 Dosen verabreicht.
  • Bis Ende Juni sollen alle Impfwilligen die zwei nötigen Dosen bekommen haben. Das bekräftigte das BAG an einer Medienkonferenz.
  • Die benötigten Impfdosen sollen im zweiten Quartal geliefert werden.

Die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie in der Schweiz bleibt weiterhin ungewiss. Die Ansteckungszahlen und die Inzidenz gingen nicht mehr zurück, sondern eher wieder leicht hinauf, sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Gleichzeitig nähmen die neuen Varianten, die ansteckender sind, weiterhin zu. Die Entwicklung verlangsame sich zwar leicht, aber mittlerweile könnten über 70 Prozent der gemeldeten Fälle einer der ansteckenderen Varianten zugeordnet werden.

Massentest und Abwasseranalyse

Weitere Entspannung sollen die unentgeltlichen Schnell- und Massentests bringen. Die Abwasser-Analyse könne zudem wichtige Hinweise zur Entwicklung der Pandemie liefern, sagen Experten der Eawag. Seit Februar 2020 untersuchten Forscherteams der eidgenössischen Wasserforschungs-Anstalt Eawag und der ETH Lausanne in zwei Kläranlagen Abwasser auf Corona-Viren. Nun präsentiert Christoph Ort neue Daten.

«Wir haben am Anfang der ersten Welle sofort angefangen, Proben zu sammeln. Bereits in Proben vom 28. und 29. Februar aus dem Tessin konnten wir Corona nachweisen.» Die gezielte Abwasserüberwachung könnte so als kostengünstiges Frühwarnsystem zur Entwicklung der Pandemie dienen.

Die Rückverfolgung der Infizierten sei derzeit auf Kurs, sagte Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Der Zuger Kantonsarzt rief dazu auf, dass die Bevölkerung die Schutzmassnahmen wie Abstandhalten, Maskentragen und Handhygiene weiterhin einhalte. Schliesslich wollen man, dass sich alles gut entwickle.

Grösste Hoffnung Impfung

Für eine Normalisierung seien die Impfungen «der absolut entscheidende Faktor», betonte Martin Ackermann, Leiter der wissenschaftlichen Corona-Taskforce des Bundes. Wenn alle impfwilligen Personen das Vakzin erhalten hätten, bedeute das eine grosse Entlastung für alle. Das Virus werde damit zwar nicht verschwinden. Aber das Ziel sei es, dass Sars-Cov-2 keine Bedrohung für die Gesellschaft mehr darstelle.

Bis dahin müsse man vorsichtig bleiben. Denn die meisten Leute seien noch nicht immun und die Zahl der Infektionen könne rasch wieder ansteigen. Und ein Jo-Jo-Effekt mit weiteren Schliessungen wäre sehr belastend für die Bürgerinnen und Bürger, so Ackermann. Er erwarte deshalb keinen einzelnen grossen Schritt in eine normale Welt, sondern eine schrittweise Normalisierung.

Was die Zukunft und das Coronavirus angeht, so glaubt Ackermann, «dass ich viel öfters eine Maske tragen werde, als ich das früher gemacht habe». Aber dieses Opfer – zum Beispiel während der kalten Saison im öffentlichen Verkehr – werde er gerne in Kauf nehmen, um ein Wiederaufflammen der Epidemie zu verhindern.

SRF 4 News, 08.03.2021, 15:30 Uhr ; 

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