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Tausende Unterschiften Aufstand der FCB-Fans gegen die Clubleitung

Der Widerstand ist breit abgestützt – die Einflussmöglichkeiten sind aber gering. SRF klärt die wichtigsten Fragen.

Die Vorgeschichte: Sportliche Enttäuschungen, Fehler in der Kommunikation, finanzielle Probleme – bei den FCB-Fans hat die Clubleitung rund um Präsident Bernhard Burgener schon länger einen schweren Stand. Nun erreicht die Kritik eine neue Dimension mit einer Online-Petition, die am Montag lanciert wurde.

Was will die Petition «Yystoo für e FCB»? Die Online-Petition fordert einen Wechsel an der Clubspitze. Innerhalb von wenigen Stunden haben mehrere Tausend Fans das Anliegen unterschrieben.

Unter den Initianten finden sich auch prominente Namen, wie zum Beispiel der Leiter der Basler Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB), Patrick Fassbind. «Wir wollen eine andere Führungskultur beim FCB. Die letzten Jahre brachten einen enormen Imageschaden.» Es drohe, dass der Club zum «Spielball wirtschaftlicher Interessen oder zum Schlachtfeld von juristischen Streitigkeiten wird», schreiben die Petitionäre.

Wie breit ist der Protest abgestützt? Der Blick auf die Liste der Unterschriften mag selbst FCB-Kenner verblüffen. Neben bekannten Namen aus der Fan-Szene finden sich unter den Petitionären auch stadtbekannte Persönlichkeiten aus Kultur und Politik.

Dieser breit abgestützte Widerstand kann jedoch nicht wettmachen, dass die Einflussmöglichkeiten der Fans äusserst begrenzt sind.

Wie wollen Fans Burgener als Vereins-Präsident stürzen? Der Hebel der Fans bleibt auch mit den tausenden Unterschriften klein. Hierzu ist ein Blick auf die Club-Struktur nötig. Der FC Basel ist eine Holding. Wie die Grafik zeigt, ist Bernhard Burgener in allen wichtigen Einheiten vertreten.

Die «FC Basel AG» ist, was man gemeinläufig als den Profibetrieb des FC Basel bezeichnet. Besitzerin ist zu 75 Prozent die «FC Basel Holding AG», von der Bernhard Burgener wiederum Mehrheitseigner ist. Die Fans sind via den «Verein FCB» vertreten und besitzen 25 Prozent des Clubs.

Ziel der Fans ist, dass Burgener an der Generalversammlung im Oktober als Präsident des «Vereins FCB» abgewählt wird. Stattdessen soll ein Fan-Vertreter seinen Platz einnehmen.

Handelt es sich um einen symbolischen Sturz oder wollen die Fans echte Einflussnahme? Die Aktion ist eher als symbolische Grätschte gegen Burgener zu verstehen, sollte er als Präsident des «Vereins FCB» abgewählt werden. Neben dem Misstrauensvotum würden die Fanvertreter damit aber auch zwei handfeste Druckmittel erhalten.

Der Präsident des «Vereins FCB» hat Einsitz im Verwaltungsrat der «FC Basel AG» und der Verein hält die Rechte an Namen und FCB-Logo und könnte Burgener verbieten, das Logo zu benutzen. Unter dem Strich wäre die Abwahl Burgeners im Verein eine Ohrfeige, und die Fans würden ihren Einfluss etwas stärken.

Und was sagt die FCB-Leitung? «Kein Kommentar!». Der angeschossene Präsident Bernhard Burgener aber auch CEO Roland Heri möchten sich nicht zur Kritik äussern. Damit scheint es die Clubleitung ein weiteres Mal zu verpassen, in einen Dialog mit den Fans zu treten. Diese wiederum lassen ihre Wut derweil in der ganzen Stadt freien Lauf.

Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr

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