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Terrorverdacht «Rache an der Schweiz»: Beschuldigter von Morges (VD) gesteht Tat

  • Nach der Tötung eines 29-jährigen Portugiesen in einem Kebabrestaurant in Morges (VD) am Samstagabend hat der mutmassliche Täter seine Tat gestanden.
  • Er soll aus «Rache an der Schweiz» und für den «Propheten Mohammed» gehandelt haben, berichtet das Westschweizer Radio und Fernsehen RTS unter Berufung auf eine mit der Untersuchung vertrauten Quellen.
  • Beim Opfer handle es sich offenbar um eine zufällig ausgewählte Person.
  • Im Juli kam er aus der Untersuchungshaft frei. Die Behörden hatten ihn wegen dschihadistischer Umtriebe im Visier.

Aus dem Archiv: Tötung von Morges: Bundesanwaltschaft ermittelt
Aus Tagesschau am Vorabend vom 14.09.2020.

Der Mann war seit 2017 im Visier der Bundesbehörden. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) beobachtete die unter anderem wegen Konsums und Verbreitung dschihadistischer Propaganda.

2019 in U-haft geraten

Im April 2019 wurde er im Kanton Waadt wegen des Verdachts auf Brandstiftung an einer Tankstelle in Prilly (VD) festgenommen und in Untersuchungshaft gesetzt.

Dabei stiessen die Ermittler auf einen möglichen dschihadistischen Hintergrund, was sich mit den Erkenntnissen des NDB deckte. Die für Terrorermittlungen zuständige BA übernahm im Oktober 2019 das Verfahren von der Waadtländer Staatsanwaltschaft.

Die BA erweiterte gleichzeitig die Anschuldigungen auf Verstösse gegen das Verbot der Gruppierungen Al-Kaida und Islamischer Staat sowie verbotene Gewaltdarstellung.

Im Juli freigelassen

Das Zwangsmassnahmengericht verlängerte die U-Haft gegen den Beschuldigten auf Antrag zunächst der Waadtländer Staatsanwaltschaft und später der BA. Im Juli entliess das Gericht den Mann auf Antrag der BA aus der Untersuchungshaft - unter Auflagen. Die BA stützte ihren Antrag insbesondere auf ein psychiatrisches Gutachten. Zu den verhängten Auflagen gehörte ein nächtliches Ausgangsverbot, ein Waffen-Trag-Verbot und eine Meldepflicht.

Bis zu dem Tötungsdelikt am vergangenen Samstag hielt sich der Beschuldigte an alle Auflagen. Weil dies der Fall war, habe es keinen Grund für eine erneute Inhaftierung gegeben, schrieb die BA.

Einschlägig bekannter Islamist

Wegen des Tötungsdelikts erweiterte die BA ihr Strafverfahren nun um die Tatbestände der vorsätzlichen Tötung und des Mords. Ein terroristisches Motiv schliesst sie dabei weiterhin nicht aus. Die Hintergründe klärt die BA in Zusammenarbeit mit den Behörden der Waadt, dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) und dem NDB ab.

Recherchen von SRF ergaben, dass es sich beim Beschuldigten, um einen einschlägig bekannten Islamisten aus dem Grossraum Lausanne handelt. Er ist 26 Jahre alt und stammt aus einer türkischen Familie. Der Verdächtige soll mit mehreren Islamisten vernetzt sein.

Der mutmassliche Täter erstach am vergangenen Samstag in einem Kebab-Stand in Morges einen 29-jährigen Portugiesen. Am Sonntag nahm ihn die Waadtländer Kantonspolizei in Renens fest.

SRF 4 News, 15.09.2020; 05:30 Uhr ; 

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