- Coronatests für Personen über 16 Jahren werden kostenpflichtig.
- Die Regelung gilt nicht für Leute, die auf die zweite Impfung warten oder Corona-Symptome haben.
- Die vom Bund kalkulierte Obergrenze liegt bei 47 Franken pro Test.
- Verschiedene Testanbieter bieten jedoch wesentlich günstigere Tests an.
Für den Ausgang, den Restaurantbesuch oder den Kurzurlaub muss schon heute testen, wer nicht geimpft ist. Die Empfehlung des Bundes, diese Tests für rund 50 Franken anzubieten, könnte es jedoch schon bald für viele Leute schwierig machen, sich für solche Aktivitäten ein Zertifikat zu holen.
Wir haben unser Schicksal selbst in die Hand genommen und ein Testzentrum eröffnet
Dies würde neben vielen anderen Branchen vor allem die Gastro- und Club-Szene hart treffen. Als im Sommer die Clubs wieder öffnen durften, freute dies Jan Kamarys, den Betreiber des Berner Clubs LeCiel. Er merkte jedoch schnell, dass zu wenige Testkapazitäten für die ungeimpfte Bevölkerung vorhanden waren.
Aus dieser Not machte er eine Tugend und eröffnete mit einem Freund und Geschäftspartner ein Testzentrum. Er habe sein Schicksal selbst in die Hand genommen, sagt Kamarys. In den folgenden Monaten investierte er zusammen mit Partnern viel Zeit und Geld in die Prozessoptimierung. Das Ergebnis: Ein vollständig digitalisiertes Testsystem.
Schneller und billiger
Per QR-Code werden die Testinformationen festgehalten und können von der Registrierung bis zur Ausstellung des Zertifikates mit wenig Personalaufwand genutzt werden. Dies ist auch der Grund, warum Kamarys das Ganze fünfmal schneller abwickeln und künftig Tests für 11 Franken anbieten kann.
Der Grundgedanke von Kamarys ist vor allem Solidarität mit der Event- und anderen Branchen. Von seiner Lösung soll die ganze Schweiz profitieren können. So betreibt er bereits vier Testcenter im Kanton Bern. Unter den richtigen Rahmenbedingungen sei die Idee sogar für die ganze Schweiz skalierbar, so Kamarys und sein Geschäftspartner.
Angebote für verschiedene Zielgruppen
Ungewollt setzt dieses Angebot natürlich auch andere Testanbieter unter Druck. In der Genossenschaftspraxis-Südland Effinger soll ein Antigentest für Genossenschafter künftig 25 Franken, für alle übrigen Personen 30 Franken kosten.
Eine direkte Konkurrenz sieht Christine Teuscher von der Praxis aber nicht. Es gebe viele Leute, die es schätzten, sich terminiert und ohne Wartezeit testen zu lassen. So könne man die Prozedur in den Alltag einbauen oder pünktlich den nächsten Zug zum Flughafen erwischen. Auch würden die Leute im Fall eines positiven Tests sofort in der Hausarztpraxis nebenan medizinisch versorgt.
Viele Leute schätzen es, dass sie sich pünktlich mit einem Termin und ohne Wartezeit testen lassen können. Ein Test kann so viel praktischer in den Alltag eingebaut werden.
Auch bei ihr kostet der Test wesentlich weniger als die vom Bund angesetzte Maximalempfehlung. Als Genossenschaft probiert die Praxis, qualitative medizinische Lösungen zu fairen Preisen anzubieten. Ausserdem wird auch hier stets an der Effizienzschraube gedreht.
Unter anderem mit einer Testräumlichkeit direkt neben der Praxis und optimierten Abwicklungsprozessen kann der Preis hier im Sinne der Genossenschaft angesetzt werden.
Preise dürften sinken
Beide Beispiele zeigen: Ein Corona-Test für 50 Franken – das muss nicht sein, es geht auch günstiger. Obwohl es wahrscheinlich auch in Zukunft Angebote geben wird, die diesem Preis entsprechen – was je nach Situation auch gerechtfertigt ist – kann man davon ausgehen, dass auch andere Anbieter ihre Preise senken werden.
Den Personen, die ein Zertifikat benötigen und nicht geimpft sind, wird eine breite Palette von Angeboten, zugeschnitten auf die verschiedensten Bedürfnisse, zur Verfügung stehen.