Schweizer Onlinecasinos wie «Jackpots.ch» oder «casino777.ch» sind beliebt. Während des Corona-Lockdowns ganz besonders. Kunden zahlen per PostFinance einen Betrag auf ihr Spielkonto ein und können mit diesem Geld im Onlinecasino spielen.
Bei zwei Onlinecasinos des Grand Casinos Baden ist nach einem Softwareupdate eines externen Zahlungsverarbeiters ein fataler Fehler passiert: Vom 17. März bis Ende Mai wurden Überweisungen aufs Online-Spielkonto auf dem Postfinance-Konto nicht abgebucht. Dies liess Benutzer im Glauben, ihr Postfinance-Saldo sei nach wie vor im Plus. Auch wenn ihr Guthaben längst aufgebraucht war.
Plötzlich tausende Franken im Minus
Am 8. Juni kommt der Knall. Den Kundinnen und Kunden werden auf ihrem Postfinance-Konto auf einen Schlag sämtliche Nachbuchungen der Onlinecasinos verrechnet. Dabei handelt es sich um Beträge zwischen ein paar hundert und mehreren zehntausend Franken. Die betroffenen Konten werden gesperrt.
Viele Onlinecasino-Spieler stehen nun plötzlich vor riesigen Schuldenbergen. «Es wurden auf einen Schlag Existenzen zerstört», schreibt einer. Dabei haben viele Betroffene zur eigenen Sicherheit im Onlinecasino über ein Postfinance-Konto bezahlt, da dieses eigentlich gar nicht überzogen werden kann. Und doch sind sie nun mit Tausenden von Franken im Minus. Wie konnte das geschehen?
Kulanz deckt nur einen Teil des Schadens
Detlef Brose, CEO der Grand Casino Baden AG, welche die Onlinecasinos «jackpots.ch» und «casino777.ch» betreibt, sagt gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: «Aufgrund eines Fehlers unseres externen Zahlungsverarbeiters wurden Überweisungen auf die Spielerkonten nicht wie üblich innert kürzester Zeit vom Postfinance-Konto abgebucht, sondern erst am 8. Juni.» Grund dafür sei ein fehlerhaftes Software-Update gewesen.
Die Grand Casino Baden AG stehe voll zu ihrer Verantwortung und habe eine Kulanzregelung beschlossen: «Wir werden alle Spielverluste zurückerstatten, die mit Nachbuchungen in Verbindung stehen, welche mehr als 30 Tage zurückliegen.»
Damit ist allerdings nur ein Teil des Schadens gedeckt. Da den Betroffenen nicht der aktualisierte Kontostand angezeigt wurde, haben sie auch anderweitig Geld ausgegeben, das sie eigentlich gar nicht mehr hatten.
Mehr als tausend Personen betroffen
Postfinance kommt den Betroffenen insofern entgegen, dass sie ihnen die Negativzinsen für Kontoüberzüge erlässt. Weiter schreibt Postfinance: «Sind Kundinnen und Kunden ausserstande, den Saldo auszugleichen, bietet ihnen PostFinance die Möglichkeit einer Abzahlungsvereinbarung an.»
In Onlineforen liest man, dass einige Betroffene mit den angebotenen Lösungen nicht zufrieden sind. Ob und wie der Zahlungsverarbeiter, der für die fehlerhafte Software verantwortlich ist, für den entstandenen Schaden geradestehen muss, ist offen.