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Teurer SMS-Dienst «Ask Bongo» Das süsse Äffchen sorgt für gesalzene Rechnungen

«Ask Bongo» berät Jugendliche in allen Lebenslagen – für fünf Franken pro SMS.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Auf perfide Art und Weise verwickelt der SMS-Infodienst «Ask Bongo» junge Leute in einen Dialog über alle Lebenslagen.
  • Diese sind überrascht über die scheinbar aufschlussreiche Auskunft und danach schockiert über die hohe Rechnung.
  • Der Dienstleister weist den Vorwurf der Abzocke «vehement» zurück. Es sei letztlich klar ersichtlich, dass es sich bei «Ask Bongo» um einen kostenpflichtigen «Entertainment-Service» für über 18-Jährige handle.

Die Masche ist perfid: Als sie sich bei Bongo mit ihrem Namen und Wohnort anmeldet, erhält eine 13-Jährige aus dem Kanton Graubünden ungefragt den Hinweis, dass ein junger Mann an ihr interessiert sei und bietet «Fakten zu diesem Gentleman» an. Natürlich will sie mehr wissen.

«Bongo weiss, dass der gesuchte Boy mega tierlieb ist. Er hat mal zwei verletzte Kätzchen gefunden und diese liebevoll bei sich aufgenommen. Mehr Infos?» - und so streut Bongo, dessen Logo ein niedliches Äffchen zeigt, Häppchen um Häppchen und schürt die Neugierde der Teenagerin.

100 Franken für erfundene Auskünfte

Erst nach der zwanzigsten Auskunft über den angeblichen Verehrer – der natürlich nicht existiert – folgt ein Warnhinweis: Der Dienst berechne ihr fünf Franken pro SMS. Macht in diesem Fall: 100 Franken. Viel Geld für eine 13-Jährige.

Weinend beichtet sie alles ihrer Mutter. Diese ärgert sich weniger über die Naivität, mit der ihre Tochter in die Kostenfalle getappt ist, als vielmehr über die Art und Weise, wie «Ask Bongo» junge Leute da hineinlockt: «Mit Infos, die auf 90 Prozent aller Jugendlichen zutreffen und vor allem in einer jugendgerechten Sprache. Sowas macht mich wütend», sagt sie gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

«Man müsste früher warnen»

Klar, wer sich informiert, der findet kritische Berichte über den Dienst im Internet. Auf der Homepage des Infodienstes wird auch explizit auf die Kosten hingewiesen. Irgendwo versteckt in den Datenschutzbestimmungen ist auch zu lesen, dass manche Infos falsch sein könnten.

Die betreffende junge Frau aus Graubünden wurde von einem beliebten Social-Media-Influencer auf «Ask Bongo» aufmerksam gemacht und hat sich direkt angemeldet. Sie habe aber ihre Lehren aus dem Fall gezogen und werde sich künftig besser informieren, erklärt ihre Mutter. Doch sie findet, dass auch der international aktive Bongo-Dienst über die Bücher gehen müsste: «Er müsste viel früher vor den Kosten warnen, nicht erst nach zwanzig SMS.»

Nach Interventionen verspricht Bongo: Geld zurück

Die Familie meldet sich bei ihrem Telekomanbieter Salt. Dieser hilft ihr, den kostenpflichtigen Mehrwertdienst zu sperren und vermittelt ihr einen Kontakt zu «Ask Bongo». Dessen erste Antwort bleibt vage. Die Mutter der 13-Jährigen schaltet darauf die Schlichtungsstelle Telekommunikation Ombudscom ein und meldet sich bei «Espresso».

Nun geht es schnell: Man sei kulant und zahle der Familie den vollen Betrag zurück, versprechen die Verantwortlichen in einer Mail an die Familie. Gegenüber Radio SRF weist der Dienstleister den Vorwurf der Abzocke «vehement» zurück. Es sei letztlich klar ersichtlich, dass es sich bei «Ask Bongo» um einen kostenpflichtigen «Entertainment-Service» für über 18-Jährige handle. Ob ein Kunde voll- oder noch minderjährig sei, werde systematisch überprüft. In obigem Fall hat das offensichtlich nicht wirklich funktioniert.

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