Zum Inhalt springen
Audio
Preise für Desinfektionsmittel sind jetzt nicht massiv höher
Aus Espresso vom 14.04.2020. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 34 Sekunden.

Teurer wegen Corona? Preise für Desinfektionsmittel sind jetzt nicht massiv höher

Viele Leute ärgern sich über teure Händedesinfektionsmittel. Die meisten sind allerdings nicht viel teurer geworden.

Desinfektionsmittel sind Mangelware und Gesprächsthema. Die Redaktion des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» bekommt regelmässig empörte E-Mails. Die Schreibenden beklagen sich über überteuerte Händedesinfektionsmittel mit Literpreisen von 60 bis 100 Franken.

Es gibt zwar Anbieter, die sich aktuell mit Desinfektionsmitteln eine goldene Nase verdienen wollen – vor allem übers Internet. Da ist von Angeboten für 20 Franken und mehr für 50 Milliliter die Rede. Ansonsten aber bezahlte man schon vor der Corona-Krise für diese Menge drei bis fünf Franken. Das entspricht ebenfalls einem Literpreis von 60 bis 100 Franken.

Teurere Zutaten

Eine gewisse Verteuerung der Desinfektionsmittel wegen der Corona-Pandemie lässt sich erklären. Ethanol als Grundbestandteil der meisten Desinfektionsmittel ist wegen der grossen Nachfrage teurer geworden. Ebenso kleine Fläschchen für Desinfektionsmittel aus Plastik und Glas. Ein Hersteller sagte beispielsweise auf Anfrage, dass er 50-Milliliter-Sprühflaschen für über zwei Franken pro Stück beziehen müsse. Das schlägt auf den Verkaufspreis.

Zudem macht es einen Unterschied, ob ein Hersteller schon seit jeher dafür ausgerüstet ist, Desinfektionsmittel in grossen Mengen herzustellen und abzufüllen oder nicht.

Verschiedene Anbieter, beispielsweise Apotheken, produzieren erst seit Kurzem eigene Mittel. Diese werden in Kleinstmengen von Hand abgefüllt. Diese Arbeit ist teurer als die maschinelle Produktion.

Vergeblich gesucht: Ein Richtpreis

Einen Richtpreis für ein einfaches Desinfektionsmittel aus Alkohol, Glyzerin und Wasser gibt es nicht. Der Apothekerverband Pharmasuisse legt sich nicht fest, was ein angemessener Preis wäre: «Wir können für freiverkäufliche Produkte keine Preisempfehlung nennen, das würde gegen das Kartellgesetz verstossen.»

Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco verweist an den Preisüberwacher weiter. Und dieser hat laut Gesetz kaum Möglichkeiten bei den Preisen für Desinfektionsmittel einzugreifen. Stefan Meierhans schreibt allerdings zu hohen Preisen bei bestimmten sensiblen Produkten: «Wir sind deshalb auch im Kontakt mit unserem Departement und dem zuständigen Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung.»

Wieviel ist zumutbar?

Erfahrungen der «Espresso»-Redaktion zeigen, dass man ein einfaches Händedesinfektionsmittel für drei bis fünf Franken pro 50 Milliliter erhält. Es gibt aber auch Hersteller, die luxuriösere Desinfektionsmittel mit teureren kosmetischen Bestandteilen anbieten, beispielsweise zur Pflege der Hände oder Duftstoffe. Solche Mittel können dann auch mehr kosten. Auf jeden Fall lohnt es sich bei höheren Preisen, als Konsumentin kritisch nachzufragen und Alternativen zu suchen.

Und noch ein Tipp: Bewahren Sie leere, kleine Desinfektionsmittelfläschchen zum Nachfüllen auf. Kauft man nämlich – sofern nicht ausverkauft – Desinfektionsmittel in grösseren Behältern, zum Beispiel Halbliter, ist der Preis pro Deziliter meistens deutlich tiefer.

Espresso, 14.04.20, 08:13 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel